Haushalt 2023
Stand: 09.02.2023
Am 12. Januar hat der Stadtrat den Haushalt 2023 beschlossen. Die Haushaltsreden des Oberbürgermeisters und der Fraktionen und Ausschussgemeinschaften können online aufgerufen werden.
Insgesamt sind Investitionen in Höhe von 76,6 Millionen Euro vorgesehen. Große Projekte sind u.a. Investitionen in die Kindertagesstätten und im Jugendbereich (13,1 Mio Euro), darunter das Familienzentrum im Röthelheimpark mit 4,7 Millionen Euro. In Schulen fließen 22,5 Mio Euro, darin enthalten sind 11,6 Millionen Euro für den Campus Berufliche Bildung. Klimaschutz und Nachhaltigkeit bleiben zentrale Querschnittsthemen und finden sich in allen Bereichen, beispielsweise in Gebäudesanierungen wieder. In das Geh- und Radwegenetz werden 2,1 Mio Euro investiert. In den Umweltbereich fließen 4,8 Mio, darin enthalten sind 2,5 Mio Euro für private Energiesparmaßnahmen. Für neue Stellen sind 3,77 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als ein Drittel dieses Stellenvolumens dient dem Klimaschutz.
Große Investitionsmaßnahmen wie die Sanierung des Kultur- und Bildungscampus Frankenhof, des Bürgerzentrums Erlangen-West oder der Bau der Vierfachturnhalle an der Hartmannstraße – die künftige Gerd-Lohwasser-Halle – laufen weiter. Die Gewerbesteuereinnahmen sind im Haushalt auf 180 Millionen Euro angesetzt, bei den Einnahmen aus der Einkommensteuer wird von 97,5 Millionen Euro ausgegangen. Abermals kommt der Haushalt ohne Kreditaufnahme aus, die hohen Investitionen sollen in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Nur der positiven Gesamtentwicklung unseres Standorts habe man es zu verdanken, dass die Krisen sich bislang nicht deutlicher in unserem Haushalt niederschlagen, sagte OB Florian Janik. Zugleich betonte er: „Wir strecken uns an die Decke und reizen unsere Möglichkeiten voll aus.“
Die Grafik zeigt Eckdaten der Investitionen wie zum Beispiel 2,3 Millionen Euro für die Feuerwehr, 4,7 Millionen Euro für das Familienzentrum Röthelheimpark, 3,7 Millionen Euro für die Stadt-Umland-Bahn, 2,1 Millionen Euro für das Geh- und Radwegenetz, 11,6 Millionen Euro für den Campus berufliche Bildung.
Janik gab seiner Haushaltsrede die Überschrift „Verantwortung für Klimaschutz und Zusammenhalt“. In der Zeit der Krisen zeige sich jeden Tag erneut, wie wichtig ein handlungsfähiger Staat und handlungsfähige Kommunen seien. Gleichzeitig sehe man, dass die anhaltenden Krisen die finanziellen Spielräume der öffentlichen Haushalte massiv einschränken. „Die Preissteigerungen durch Inflation, unterbrochene Lieferketten und Fachkräftemangel treffen auch uns massiv. Egal, welche Investitionsmaßnahmen wir aus dem letzten Haushaltsentwurf ansehen: Überall sind deutliche Kostensteigerungen zu verzeichnen.“ Es sei die gemeinsame Verantwortung, den Anforderungen an Staat und Kommunen in dieser Zeit der Krisen gerecht zu werden und die begonnenen und notwendigen Investitionen in die Zukunft unserer Stadt kraftvoll und mutig fortzusetzen. Zugleich müsse man Prioritäten setzen. „Dazu gehört auch die bittere Wahrheit: Manches, was wichtig wäre, wird sich künftig nicht mehr so schnell oder im bisherigen Umfang umsetzen lassen. Es ist unsere Pflicht, den Haushalt so verantwortungsvoll zu gestalten, dass wir die Investitionen auch auf Dauer stemmen können.“
In seiner Rede zeigte Janik auf, dass man den Maßnahmenkatalog Klima-Aufbruch unter anderen in den Bereichen Wärmewende, Energetische Sanierung und Verkehrswende ambitioniert angehe. „Wir tun unter den bestehenden Rahmenbedingungen das, was möglich ist, ohne die anderen wichtigen Aufgaben aus dem Blick zu verlieren“, so Janik. Um weiter zu gehen, brauche es rasche und mutige Änderungen bei den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene. Janik nahm zudem den sozialen Zusammenhalt in den Blick. Durch Corona habe sich die soziale Spaltung der Gesellschaft verschärft. Durch die Energiekrise drohten noch mehr Menschen abgehängt zu werden. „Das dürfen wir nicht zulassen, wenn wir unserer Verantwortung als demokratischer und sozialer Rechtsstaat gerecht werden wollen“, sagte Janik. Er hob deshalb die hohen Investitionen in die Bildungsgerechtigkeit durch gute Schulen und Kindertagesstätten hervor. Zugleich setze man sich dafür ein, dass in der anhaltenden Krise Strukturen im Ehrenamt, in der Kultur und im Handel nicht verloren gingen. Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, das Zusammenleben in unserer Stadt zu fördern. Dem dienten auch Maßnahmen wie die Einführung des ErlangenPass Plus, mit dem künftig noch mehr Menschen Zugang in vergünstigte Kultur- und Freizeitangebote erhalten sollen.
Nachfolgend das Video mit der Haushaltsrede des Oberbürgermeisters. Die Reden der Fraktionen und Ausschussgemeinschaften können über den städtischen Youtube-Kanal aufgerufen werden:
Haushaltsrede Christian Lehrmann (CSU)
Haushaltsrede Dr. Philipp Dees (SPD)
Haushaltsrede Dr. Christian Eichenmüller (GRÜNE/Grüne Liste)
Haushaltsrede Joachim Jarosch (ÖDP)
Haushaltsrede Lars Kittel (FDP)
Haushaltsrede Anette Wirth Hücking (F.W.G.)
Haushaltsrede Sebastian Hornschild (Klimaliste Erlangen)
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Mehr zum Haushalt
Er ist das Finanzpaket mit allen Einnahmen und Ausgaben und enthält den Haushaltsplan, dort stehen die geschätzten Einnahmen und Ausgaben. Dazu gehören unter anderem die Einnahmen und Ausgaben aus der laufenden Verwaltungstätigkeit wie zum Beispiel die Einnahmen aus Gebühren (beispielweise für einen Antrag auf neuen Personalausweis oder für die Erteilung eines Wohnberechtigungsscheins) oder die Auszahlung von Geldern (beispielsweise Lohn und Gehalt für Mitarbeitende, Zuschüsse für Vereine, Sanierung von Straßen und Radwege). Auch die Aufnahme von Krediten oder große Investitionen in den kommenden Jahren stehen in der Haushaltssatzung.
Der Stadtrat – er beschließt die Haushaltssatzung in öffentlicher Sitzung. Denn die Entscheidung, für welche Maßnahmen oder Projekte Geld ausgegeben werden soll, ist eines der klassischen Rechte des Stadtrates.
Das ist ein langer Weg mit vielen Terminen. Dieser lange Weg beginnt teilweise schon im März. Um es kurz und klar zu beschreiben: Die jeweiligen Ämter melden im Laufe des Jahres ihren Geldbedarf zur Aufgabenerfüllung an die Stadtkämmerei. In den Haushaltsgesprächen zwischen den Ämtern und dem Finanzreferat werden die Zahlen besprochen, am Ende steht dann der Haushaltsentwurf. Dieser wird in der Regel im September dem Stadtrat in öffentlicher Sitzung durch den Finanzreferenten Konrad Beugel vorgestellt.
Dann beginnt die heiße Phase der Haushaltsberatungen. Die Fraktionen und Gruppierungen des Stadtrates beraten intern, aber auch in den Fachausschüssen über den Entwurf und stimmen sich gegebenenfalls ab. Sie können zudem weitere Anträge oder Nachmeldungen zum Haushalt stellen. Nachmeldungen können auch von den Ämtern eingebracht werden. Und auch die Beiräte wie zum Beispiel der Seniorenbeirat oder das Jugendparlament können Anträge zum Haushalt stellen, dies allerdings nur über den Oberbürgermeister.
Die Stadtkämmerei fasst die Nachmeldungen im Herbst zusammen und erstellt dann die Haushaltssatzung. Diese wird dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt, heuer am 12. Januar.
Für jedes Haushaltsjahr, das dem Kalenderjahr entspricht, muss die Stadt Erlangen wie alle anderen Kommunen die Haushaltssatzung beschließen. Die Haushaltssatzung gilt immer für ein Jahr.
Wenn der Stadtrat die Haushaltssatzung beschlossen hat, geht diese an die zuständige Rechtsaufsichtsbehörde. Für die Stadt Erlangen ist das die Regierung von Mittelfranken in Ansbach. Wenn das Zahlenwerk für sie plausibel ist, genehmigt sie das Finanzpaket mit ihren genehmigungspflichtigen Bestandteilen. Wenn nicht, muss die Stadt Erlangen Nachbesserungen vornehmen.
Solange die Genehmigung nicht vorliegt, gilt die Haushaltssatzung (noch) nicht. Die Stadt darf in dieser Zeit trotzdem finanzielle Leistungen erbringen. Und zwar dann, wenn sie hierzu rechtlich verpflichtet ist (weil zum Beispiel Verträge abgeschlossen worden sind oder ein Gesetz bestimmte Zahlungen vorsieht) oder die Zahlung für die Weiterführung notwendiger Aufgaben unaufschiebbar ist.