Kampagne zum Thema Männlichkeit(en) mit verschiedenen Veranstaltungen
Stand: 21.07.2022
Was ist eigentlich männlich? Im ersten Moment kommen uns allen wohl viele der typischen Rollenklischees in den Sinn: Männer seien beschützend, die Versorger der Familie, technisch versiert oder rational denkend. Viele dieser Anforderungen werden Jungen von Beginn ihres Lebens an vermittelt. So gibt es vermeintlich männliche und weibliche Spielzeuge, Berufe und Hobbies; echte Männer zeigen keine Gefühle, wohingegen sich um andere zu kümmern, Frauensache ist.
Rollenbilder schränken also alle Geschlechter ein. Ein Aufbrechen und Überwinden starrer Männlichkeitsvorstellungen
ist daher unbedingt notwendig – sowohl um allen Menschen die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen, als auch um mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Männlichkeitsbilder, etwa dass ein Mann nur männlich sei, wenn er die Kontrolle hat, stecken auch hinter Sexismus und gewaltvollem Handeln. Speziell im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Queers ist es unerlässlich, dass Männer hier eine aktive und reflektierte Rolle einnehmen.
Beauftragt durch den Stadtrat veranstalten wir als Gleichstellungsstelle daher gemeinsam mit dem Arbeitskreis Männlichkeit eine Kampagne zu dem Thema MÄNNLICHKEIT(EN). Beteiligt sind der Frauennotruf Erlangen, der Stadtjugendring Erlangen, der Jugendtreff Fuxx im E-Werk Erlangen, die Offene Jugendsozialarbeit Büchenbach Süd (Jugendtreff GOWI) der Stadt Erlangen, der Ansprechpartner für Männer der Stabsstelle Menschenrechtsbüro und Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg und das Jungenbüro Nürnberg. Kooperationspartner*innen sind außerdem die Stadtbibliothek Erlangen, Bildung Evangelisch und die VHS Erlangen.
Ziel der Kampagne ist es, für vielfältige Männlichkeiten und diverse Geschlechterrollen insgesamt zu sensibilisieren und
Impulse für neue Identifikationsmöglichkeiten zu geben. Geboten werden verschiedenartige spannende Veranstaltungen
und Aktionen.
Wir laden Sie zu diesen herzlich ein und freuen uns auf einen lebendigen Austausch!
Ihr Team der Gleichstellungsstelle Erlangen
Pandemiebedingt können sich kurzfristig Programmänderungen ergeben. Es gelten die aktuellen gesetzlichen Regelungen zum Infektionsschutz.
Sie haben eine Behinderung und brauchen daher besondere Unterstützung, Gebärdensprachdolmetschung, eine Induktionsanlage oder ähnliches? Kein Problem. Melden Sie sich so bald wie möglich bei uns: gleichstellungsstelle@stadt.erlangen.de, Telefon: 09131 86 - 3218
Veranstaltungen
Einführung in die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeiten
Vortrag von Dr. Daniel Holtermann, Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V.
19:00 Uhr | Stadtbibliothek Erlangen, Marktplatz 1, 91054 Erlangen (rollstuhlgerecht), online als Stream: https://youtu.be/sQcN-aAyiaY
Interessierte erhalten auf Anfrage die Präsentation zum Vortrag, dafür bitte bei gleichstellungsstelle@stadt.erlangen.de melden!
Für: Interessierte Öffentlichkeit
Fragil, toxisch und fürsorglich sind Beschreibungen, die in der Auseinandersetzung mit Männlichkeiten derzeit immer wieder auftauchen. Gleichzeitig leben wir in einer Gesellschaft, in der alles was als männlich gilt, mehr Wert hat, als wenn es anderen Geschlechtern zugeschrieben wird (z.B. technische Berufe im Vergleich zu Fürsorgeberufen). Wie könnte vor diesem Hintergrund eine kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeiten aussehen? In der Abendveranstaltung wollen wir uns dieser Frage nähern und Reflexionsansätze kennenlernen.
Veranstaltet von der Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen und der Stadtbibliothek Erlangen
Öffentliche Kampagne in der Innenstadt und in Kneipen Erlangens
Für: Interessierte Öffentlichkeit
Die Kampagne „Männlichkeit entscheidest Du!“ zeigt Männer, die sich klar gegen Gewalt an Frauen positionieren - auf Postkarten in
Kneipen und auf Flaggen und Postern in der Innenstadt. Auch unser Oberbürgermeister Dr. Florian Janik ist auf einem Motiv zu sehen. Seine Botschaft lautet: „Kein Sexismus in unserer Stadt! Dafür setze ich mich ein!“
Entstanden ist die Kampagnenidee aus den Erfahrungen der Frauennotrufe in Schleswig-Holstein und Hamburg. Immer wieder ist
bei den betroffenen Frauen nicht nur die physische Gewalt Thema, sondern auch das dahinterstehende Männlichkeitsbild. Die Vorstellung, dass ein Mann männlich ist, wenn er die Kontrolle und Oberhand über andere behält, ist noch immer weit verbreitet. Diese sogenannte toxische Männlichkeit ist die Wurzel für Abwertung, Sexismus und letztlich körperliche Gewalt gegen Frauen. Die Kampagne will Männer dafür gewinnen, veraltete Rollenbilder aufzugeben.
Fortbildung mit den Referent*innen Jana Haskamp, Michael Posset
9:00 bis 17:00 Uhr | E-Werk Erlangen, Fuchsenwiese 1, 91054 Erlangen
Für: Fachkräfte (teil-)stationärer und ambulanter Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendämter und aus Schulen oder Internaten, offen für alle Geschlechter
Das Konzept Männlichkeit prägt uns wohl alle: Sowohl unser Selbstverständnis als auch der Umgang mit anderen wird von Vorstellungen darüber, was männlich ist und was nicht, beeinflusst. Stereotype Männlichkeitszuschreibungen
schränken Jungen und Männer in ihrer Entfaltung ein und können zu Problemen wie gewaltvollem Verhalten führen.
Wo und wie wirken in der Sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen diese Prägungen und Muster und wie kann mit ihnen umgegangen werden? Darum geht es bei der Fortbildung zu Männlichkeit(en). Diese setzt im ersten Teil den Fokus auf eine theoretische Einführung ins Thema und die Reflexion auf persönlicher Ebene. Am Nachmittag wird dieser Input dann übertragen auf die eigene sozialpädagogische Arbeit. Erkenntnisse für die Praxis werden erarbeitet. Beschäftigte der Stadt Erlangen können
den Fachtag als Arbeitszeit anrechnen lassen.
Veranstaltet von der Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen, dem Jungenbüro Nürnberg, der Offenen Jugendsozialarbeit Büchenbach Süd der Stadt Erlangen und dem Frauennotruf Erlangen
Postkartenset zum Mitmachen
Für: Interessierte Öffentlichkeit
Männlichkeit ist … so viel mehr! Und wir sollten darüber ins Gespräch kommen. Um hierfür den Einstieg zu erleichtern haben wir verschiedene Künstler*innen gebeten ein Motiv zu entwerfen, das die Betrachtenden dazu ermuntert, sich mit Männlichkeit(en) auseinanderzusetzen. Mit der eigenen, der von anderen oder der vermeintlich feststehenden gesellschaftlichen Vorstellung vom Mann-Sein. Herausgekommen ist ein Kartenset, das zu Selbstreflexion und Diskussion, Ablehnung und Zuspruch, Neugestaltung und Weiterentwicklung einlädt, im Jugendzentrum genauso wie im Rathaus, in der Kneipe wie in der Hochschule, für sich alleine
oder gemeinsam.
Postkartenaktionen, veranstaltet u.a. vom Stadtjugendring Erlangen, dem Jugendtreff Fuxx im E-Werk Erlangen, der Offenen Jugendsozialarbeit Büchenbach Süd der Stadt Erlangen, dem Ansprechpartner für Männer der Stabsstelle Menschenrechtsbüro und Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg und dem Jungenbüro Nürnberg
Workshops mit dem Frauennotruf Erlangen und Heroes Nürnberg
Für: Schulklassen
Im Rahmen der Männlichkeit(en)-Kampagne bieten wir Schulen die Möglichkeit, klassenweise Workshops in dem Themenbereich Geschlechterrollen zu buchen. Durchgeführt werden diese vom Frauennotruf Erlangen oder Heroes Nürnberg. Die Angebote umfassen Themen wie Pornografiekonsum bei Jugendlichen und beschäftigen sich damit, wie Gewalt in jungen Beziehungen entgegengewirkt und stattdessen Beziehungen auf Augenhöhe geführt werden können. Zudem bieten sie eine Auseinandersetzung mit den Aspekten Identität, Vorstellungen von Männlichkeit, Gewalt und Rassismus im gegenseitigen Kontext.
Das Angebot ist für Schulen kostenfrei (bei begrenztem Kontingent).
Kontakt: gleichstellungsstelle@stadt.erlangen.de, veranstaltet von der Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen, dem Jungenbüro Nürnberg, der Offenen Jugendsozialarbeit Büchenbach Süd der Stadt Erlangen, und dem Frauennotruf Erlangen
Auswirkungen und Präventionsmöglichkeiten
Vortrag mit anschließender Austauschrunde, Referentin: Dr. Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk
Podiumsbeteiligte: Frauennotruf Erlangen und Jungenbüro Nürnberg,
Moderation: Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen
19:00 Uhr | Kreuz und Quer Erlangen, Bohlenpl. 1, 91054 Erlangen (rollstuhlgerecht), ggf. hybrid oder digital | Anmeldung bis 09.12.22 unter: gleichstellungsstelle@stadt.erlangen.de
Für: Interessierte Öffentlichkeit, Eltern, Pädagog*innen
Die Abschlussveranstaltung der Kampagne „Männlichkeit(en)“ befasst sich mit Geschlechter-Rollenbildern in den Medien. Dr. Maya Götz hält zunächst einen Impulsvortrag zum Thema Einfach perfekt: Muskeln, Mode, Make Up – die Ideale in sozialen Netzwerken
und ihre Bedeutung für Mädchen und Jungen.
In einem anschließenden Gespräch mit Vertreter*innen aus der Mädchen- und Jungenarbeit vom Frauennotruf Erlangen und Jungenbüro Nürnberg wird der Fokus auf praktische Perspektiven (der Präventionsarbeit) gelegt. Wie können Jugendliche befähigt werden, sich unabhängig von normierten Vorstellungen zu entwickeln? Wie können sie lernen, gleichberechtigte Beziehungen zu führen?
Veranstaltet von der Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen, der VHS Erlangen und Bildung Evangelisch