Die CSU hat die Landtagswahl im Stimmkreis 508 Erlangen-Stadt, bestehend aus der Stadt Erlangen und den Gemeinden Heroldsberg und Möhrendorf aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, eindrucksvoll gewonnen. Ihr Direktkandidat Joachim Herrmann erhielt 49,0 % der Erststimmen, von den Zweitstimmen bekam die CSU 49,8 %. Damit erreichte sie 49,4 % der für die Sitzverteilung im Bayerischen Landtag maßgeblichen Summe aus Erst- und Zweitstimmen.
Gegenüber der letzten Landtagswahl konnte Joachim Herrmann sein Ergebnis um 4,5 Prozentpunkte steigern. Bei den Zweitstimmen legte die CSU sogar um 6,4 Prozentpunkte zu.
Wolfgang Vogel holte als Direktkandidat der SPD 29,0 % der Erststimmen und schnitt damit besser ab als seine Partei bei den Zweitstimmen, von denen die SPD 25,3 % erhielt. Insgesamt bedeutet das für die SPD 27,2 %.
Gegenüber der Landtagswahl 1998 erlebte die SPD bei den Zweitstimmen einen Einbruch von 15,2 Prozentpunkten. Auch bei den Erststimmen schnitt sie um 9,1 Prozentpunkte schlechter ab als 1998. In der Summe führt das zu einem um 12,1 Prozentpunkte schlechteren Wahlergebnis im Vergleich zu 1998.
Die GRÜNEN haben ihre Position als dritte Kraft hinter den beiden großen Parteien ausgebaut. Sie erhielten 11,5 % der Erststimmen und 14,5 % der Zweitstimmen und kamen damit auf 13,0 % der Gesamtstimmen.
Gegenüber der Wahl 1998 legten sie bei den Zweitstimmen sogar stärker zu als die CSU, nämlich um 6,7 Prozentpunkte. Bei den Erststimmen verzeichnen sie ein Plus von 2,9 Prozentpunkten. Damit schnitten sie insgesamt um 4,8 Prozentpunkte besser ab als 1998. Mit dieser Zunahme kommen sie nahe an die Gewinne der CSU (+ 5,4 Prozentpunkte) heran.
Von den anderen Parteien kam im Stimmkreis 508 keine an die 5 % heran. Die FDP erhielt 3,8 % der Gesamtstimmen, die Freien Wähler 3,2 %. Die Freien Wähler verbesserten damit ihr Ergebnis um 1,7 Prozentpunkte, die FDP das ihre um einen Prozentpunkt.
Die übrigen Parteien blieben alle unter 2 %. Nur zwei von ihnen übertrafen die 1 %-Marke: ödp 1,8 % und REP 1,2 %.
Die Wahlbeteiligung sank gegenüber der Landtagswahl 1998 um 12,5 Prozentpunkte und erreichte nur 60,3 %. Dieses schwache Ergebnis haben vor allem die Wahlberechtigten aus der Stadt Erlangen zu verantworten, von denen nur 59,6 % ihr Wahlrecht ausübten, während in Heroldsberg und Möhrendorf immerhin 64,3 % bzw. 68,8 % zur Wahl gingen.
Historische Ergebnisse für CSU, SPD und GRÜNE
Mit 49,3 % der Gesamtstimmen erreichte die CSU ihr bestes Landtagsergebnis seit 1946. Mit Ausnahme der Europawahl 1999 hat sie auch bei keiner anderen Wahl seit dem 2. Weltkrieg besser abgeschnitten.
Ähnliches gilt für die SPD, allerdings mit negativem Vorzeichen: Noch nie fuhr sie bei Landtagswahlen ein schlechteres Ergebnis ein als diesmal mit 27,8 % der Gesamtstimmen. Und auch bei keiner anderen Wahl hatte sie geringeren Erfolg, wenn man die beiden Wahlen zum Europäischen Parlament 1994 und 1999 ausnimmt.
Auch die GRÜNEN erhielten noch bei keiner Landtagswahl zuvor so viel Zuspruch wie diesmal mit 13,2 %. Sie bestätigten damit ihr Bundeswahlergebnis vom letzen Jahr von 13,3 %. Noch besser hatten sie nur bei den Europawahlen 1990 und 1994 abgeschnitten.
Nie zuvor haben sich in Erlangen an einer Landtagswahl weniger Wahlberechtigte beteiligt als diesmal. Lag die Beteiligung 1998 noch bei 72 %, so fiel sie jetzt auf 59,6 %. Werte unter der 60 %-Marke gab es bisher nur bei einigen Europawahlen und bei der letzten Kommunalwahl 2002.
Ein Blick auf die Tabelle mit der Wahlbeteiligung und den Wahlergebnissen in den Parteienhochburgen im Stadtgebiet auf Seite 2 zeigt einige Gründe für das gute Abschneiden der CSU und der GRÜNEN sowie den Einbruch der SPD.
Die SPD hat zwar überall verloren, aber nirgendwo so viel wie in ihren eigenen Hochburgen (- 19,9 %-Punkte). Die größten Zuwächse verbuchten dort CSU und GRÜNE (+ 8,7 bzw. + 8,8 %-Punkte). In keiner der anderen Hochburgen erreichten diese beiden Parteien so hohe Gewinne wie in den SPD-Hochburgen, wenn man von den noch höheren CSU-Gewinnen in den REP-Hochburgen (+ 11 %-Punkte) absieht. Man darf also von nennenswerten Wählerwanderungen ehemaliger SPD-Wähler zu CSU und GRÜNEN ausgehen.
Auch die schwache Wahlbeteiligung hat der SPD geschadet. Dies zeigt eindrucksvoll die erste Zeile in der Hochburgen-Tabelle. Der gesamtstädtischen Wahlbeteiligung von 59,6 % steht eine vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung in den Hochburgen der CSU (65,5 %) und eine sehr viel niedrigere in den Hochburgen der SPD (48,1 %) gegenüber. Dieser Unterschied von über 17 Prozentpunkten verfehlt seine Wirkung auf das Wahlergebnis nicht. Der SPD gelingt es in Erlangen offensichtlich immer weniger, ihre Anhänger zu mobilisieren.