Antwort zu 13. Straßenumbenennung Lorlebergplatz und (...)

Stand: 23.05.2024

Bürgerversammlung Sieglitzhof 27.2.2024

13. Straßenumbenennung Lorlebergplatz und Hindenburgstraße

Es wird die Umbenennung des Lorlebergplatzes in Henning-von-Tresckow- Platz und die Hindenburgstraße in Henning-von-Tresckow-Straße angeregt.

Antwort Stadtarchiv:
Vorbehaltlich der Einrichtung eines Arbeitskreises „Straßennamen“, der die Problematik heute kritisch gesehener Straßennamen behandeln und eine einheitliche Regelung für den Umgang mit dergleichen Fällen finden soll, hat der Ältestenrat der Stadt beschlossen, grundsätzlich keine Straßen/Plätze umzubenennen, von denen Anwohnerinnen und Anwohner betroffen sind.
Was Werner Lorleberg angeht, haben neuere Forschungen ihn tatsächlich als den Retter der Stadt nachgewiesen. Vor seinem kurzen Einsatz als sog. „Kampfkommandant“ war der Oberstleutnant in Russland eingesetzt, von wo er verwundet nach Deutschland zurückkehrte. In Erlangen hat er nicht nur nichts zum Aufbau einer Verteidigung gegen die heranrückenden Amerikaner getan, sondern mit der Übergabe der mit Verwundeten in den Lazaretten überfüllten Stadt bis zu ihrer Ankunft gewartet, damit in Bruck und Tennenlohe durchziehende noch kampfstarke SS-Einheiten keine Gelegenheit mehr hatten, an den für die Übergabe Verantwortlichen und an der Stadt Rache zu nehmen. Lorleberg hat sich am 16. April 1945 kurz vor Ablauf eines amerikanischen Ultimatums bei der Thalermühle selbst erschossen, nachdem er eine kleine Gruppe von jungen Soldaten, die Widerstand leisten wollten und ihn in seiner Offiziersehre beleidigten, doch noch zur Aufgabe gebracht hatte.
Die Hindenburgstraße wurde am 18. Februar 1915 als eine der ersten Straßen in Deutschland nach einem weiteren Sieg des Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg im Ersten Weltkrieg gegen die Russen, benannt, ehrt ihn also nicht als den späteren Förderer Adolf Hitler. Seitens der Friedrich-Alexander-Universität wurde Hindenburg bei einer Ringvorlesung am 16. November 2021 von ihrem Archivar sehr differenziert dargestellt. Ein Vorschlag, die Hindenburgstraße umzubenennen, wurde nicht gemacht.
Um dem heute gegen rechte Umtriebe gerichteten Ausruf „nie wieder!“ eine dauerhafte Grundlage zu geben, sind die Straßenschilder, die auch problematische Geschichte im öffentlichen Raum in Erinnerung halten, ein hervorragendes Medium. Der künftige AK „Straßennamen“ wird einen Weg finden, anhand dieser Beispiele darzulegen, warum eine Ehrung einst ausgesprochen wurde, und warum man das heute nicht wieder tun würde.