Cumiana (Italien)

Stand: 28.10.2022

Freundschaftsstadt seit 2001

Mit der 7.000 Einwohner zählenden Stadt Cumiana, in der nord-italienischen Region Piemont unweit der Metropole Turin, verbindet Erlangen seit dem Jahr 2001 eine enge, freundschaftliche Beziehung, die letzten Endes aus den tragischen Ereignissen des 2. Weltkrieges erwuchs: Während der deutschen Besatzung wurden in Cumiana am 3. April 1944 51 Geiseln, die als Repressalie willkürlich aus der männlichen Bevölkerung des Ortes ausgewählt wurden, durch deutsch-italienische SS erschossen. Nachforschungen in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ergaben Hinweise auf den mutmaßlichen Befehlshaber dieses Kommandos, einen Erlanger Bürger, der dann während des Prozesses vor einem Turiner Militärgericht verstarb.

Aus den ersten Begegnungen, die auf deutscher Seite nicht nur von der Kommunalpolitik, sondern vor allem vom Erlanger Bündnis für den Frieden getragen wurden, entwickelten sich Vertrauen und Aussöhnung. Die Schwerpunkte der Aktivitäten mit Cumiana liegen im Bereich der Jugend- und der Kulturbegegnungen und bergen trotz des Größenunterschiedes der beiden Kommunen vielfältige Zukunftspotentiale in sich.

Cumiana wurde bereits im Jahr 810 in einem Dokument erwähnt. Die kleine Stadt, zu der auch die malerischen Ortsteile im Gebirge, "borgate" genannt, gehören, beherbergt mit ihren historischen Kirchen und dem Costa-Schloss architektonische Kunstschätze aus über tausend Jahren.

Wirtschaftlich ist Cumiana auf Turin ausgerichtet, dessen Fabriken und Büros einem großen Teil der Bewohner Arbeit geben. Daneben existieren im engeren Umkreis Firmen, die Waren aus Gummi, Blech, Plastik oder Harzen produzieren. In der Landwirtschaft herrscht der Obstanbau vor, und im Frühling sind die Hügel um die Stadt in das Weiß und Rosa der Obstblüte getaucht.

Cumiana hat ein reges Vereinsleben, dessen Spektrum von Sport bis Kultur reicht; alte Handwerke und traditionelle Feste werden besonders in den "borgate" wiederbelebt. Die Messe "Naturalmente Cumiana", die alljährlich im September stattfindet, stellt Produkte der Region aus Kunsthandwerk und Landwirtschaft vor. Die Berge rings um den Ort und ein Naturschutzpark bieten Wanderern und Bergsteigern Gelegenheit, sich mit der großartigen Natur des Piemont vertraut zu machen. Auf fast 1000 m Höhe wird zur Zeit ein Campingplatz angelegt.

Cumiana hat es sich zur Aufgabe gemacht, bei kontrolliertem Wachstum seine Umwelt zu schützen und sein reiches kulturelles und künstlerisches Erbe zu pflegen. Dies sind Zielsetzungen, die auch von der Bevölkerung unterstützt werden und realistischerweise durchsetzbar sind.