Naturschutz; Stadtbiotopkartierung

Stand: 28.03.2024

Seit 1979 werden in den kreisfreien Städten Bayerns vom Bayerischen Landesamt für Umwelt Stadtbiotopkartierungen durchgeführt. Die Stadt Erlangen war eine der ersten  Städte, die eine Kartierung der schutzwürdigen Biotope beauftragte.

In den Städten gibt es häufig eine erstaunliche Artenvielfalt – so auch in Erlangen. Zu diesem Ergebnis kommt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) in seiner aktuellen Biotop- und Artenschutzkartierung für das Erlanger Stadtgebiet, die Ende 2012 abgeschlossen wurde.

Was beinhaltet die Stadtbiotopkartierung?

Aufgabe der Biotopkartierung ist es, flächendeckend Kenntnisse über die Lage, Verbreitung, Häufigkeit und den Zustand der ökologisch wertvollen Lebensräume im Stadtgebiet zu erhalten.  Sie ist damit eine wichtige und unverzichtbare Grundlage für die Naturschutzarbeit und den Vollzug der Naturschutz­gesetze.

Was ist die Artenschutzkartierung?

Parallel zur Stadtbiotopkartierung werden deshalb im Rahmen der Artenschutzkartierung zusätzlich umfangreiche Untersuchungen zur Fauna durchgeführt. Dabei werden die Tiergruppen Reptilien, Amphibien, Libellen, Heuschrecken, Fledermäuse, Tagfalter sowie Wildbienen und Wespen bearbeitet. Die Artenschutzkartierung bildet somit eine wesentliche Ergänzung zur Biotopkartierung.

Welche Auswirkungen hat die Biotopkartierung für den Grundstücksbesitzer

Die Biotopkartierung stellt lediglich eine Bestandsaufnahme der natürlichen Umgebung dar. Sie hat weder die Aufgabe noch die rechtlichen Möglichkeiten, ökologisch wertvolle Flächen unter Schutz zu stellen oder Grundstücksbesitzern bestimmte Bewirtschaftungsweisen vorzuschreiben. Nicht die Kartierung, sondern die Natur macht eine Fläche zum Biotop. Rechtliche Einschränkungen können sich jedoch aus bestehenden Gesetzen ergeben sowie aus Schutzgebietsverordnungen – nicht aber aus der Biotopkartierung selbst.

Kartierung – für wen?

Biotop- und Artenschutzkartierungen liefern wichtige Grundlagen für den Naturschutz und tragen dadurch wesentlich zur Erhaltung der ökologisch wertvollen Landschaftsbestandteile für die nachfolgende Generation bei. Mit dieser Datengrundlage können Maßnahmen ergriffen werden, um die immer seltener werdenden Lebensräume für Tiere und Pflanzen von Beeinträchtigungen und Zerstörungen zu bewahren und die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes angemessen zu berücksichtigen.

Die Biotopkartierung ist damit  eine Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für die örtlichen Landschaftspflegemaßnahmen und das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm, für die Beurteilung von Eingriffen in Natur und Landschaft sowie für die Erarbeitung von Landschafts- bzw. Grünordnungsplänen im Rahmen der Bauleitplanung. Sie dient damit als Grundlage für viele wichtige Entscheidungen unserer Naturschutzbehörde im Umweltamt, aber auch in Fragen der Erlanger Stadtentwicklung.

Ergebnisse – Statistik

Biotopkartierung Zwischen Juli 2009 und Juni 2011 wurde die Stadtbiotopkartierung aktualisiert. Die Gesamtfläche der kartierten Biotope beträgt 896 ha.

Im Stadtgebiet gibt es derzeit 318 Biotope mit insgesamt 1729 Teilflächen, das entspricht ca. 12 % der Stadtfläche. Wälder wurden hierbei mit Ausnahme der städtischen Wälder nicht überarbeitet sondern aus der alten Kartierung nachrichtlich übernommen.

Im Vergleich dazu sind im bayernweiten Durchschnitt nur 4 % der Landesfläche als Biotop kartiert, die Stadt Erlangen liegt hier also deutlich darüber. Dies zeigt, dass es möglich ist, trotz dichter Besiedelung und viel Infrastruktur eine Vielzahl hochwertiger Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu bieten.

Den größten Flächenanteil im Stadtgebiet haben die artenreichen Wiesenflächen. Da dieser Biotoptyp bundesweit in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist und durch Nutzungsintensivierung schnell verloren geht, kommt dem Schutz dieser Wiesen in Erlangen eine besonders große Bedeutung zu.

Die gesetzlich geschützten und stark gefährdeten Sandmagerrasen, die v. a. im Mittelfränkischen Becken einen Verbreitungsschwerpunkt haben, sind in Erlangen nur relativ kleinflächig vertreten. Der Erhalt und die Pflege dieser Flächen sind daher extrem wichtig.

Bei den Gehölzbiotoptypen ist der hohe Anteil an typisch städtischen Biotoptypen wie Parks und Grünanlagen mit altem Baumbestand, Einzelbäumen und Baumreihen bemerkenswert.

In der Biotopkartierung der Stadt Erlangen 1979 - 1991 wurden 311 Biotope mit 436 Teilflächen und einer Fläche von rund 880 ha erfasst. Somit ist die Fläche fast gleich geblieben.

Artenschutzkartierung Im Rahmen der Artenschutzkartierung wurden über 3000  Nachweise zu 370 Tierarten erbracht, die sich auf 323 abgegrenzte Lebensräume oder Punktnachweise verteilen. Besonders bemerkenswert sind – um nur wenige zu nennen – die Vorkommen von Moorfrosch, Laubfrosch und Kammmolch, von Sumpfschrecke und Kleinem Heidegradhüpfer und von der Grünen Keiljungfer. Bei den Wildbienen wurden 18 Arten ermittelt, die gemäß der bundesdeutschen oder bayerischen Rote Liste zumindest als „stark gefährdet“ gelten – allein diese Zahl unterstreicht eindrucksvoll die Bedeutung, die auch kleinflächige städtische Lebensräume für den Artenschutz haben können.

Wie kommt man an die Ergebnisse?

Die Daten der Biotopkartierung stehen zum Download auf der LfU-Internetseite für die Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Ergebnisse der Artenschutzkartierung stehen der Naturschutzbehörde für ihre tägliche Arbeit zur Verfügung und werden vom LfU bei berechtigtem Interesse auf Anfrage auch an Planungsbüros und Gutachter für Einzelvorhaben bereitgestellt.

Weitere Informationen unter folgenden Links

Artenschutzkartierung  - Bayrisches Landesamt für Umwelt (LfU)

Biotopkartierung - Daten - Bayrisches Landesamt für Umwelt (LfU)

FIS-Natur - Bayrisches Landesamt für Umwelt (LfU)

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