Stolperstein für Student Athanas Berow

Stand: 04.05.2023

Vermutlich wurde ihm ein politischer Umsturz in seiner Heimat zum Verhängnis. Die „Stolpersteine gegen das Vergessen“ erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus.

Am 17. März hat die Stadt Erlangen einen weiteren "Stolperstein" verlegt. Vor dem Anwesen Gabelsbergerstraße 5 soll er an den Studenten Athanas Berow erinnern, einem Mitglied der Opfergruppe Studierende der Friedrich-Alexander-Universität (FAU). Während der Zeit des Dritten Reichs wurden auch sie in Konzentrationslager (KZ) verschleppt.

Nach der brutalen Verfolgung der Mitglieder der „Linken Studentengruppe“ im Wintersemester 1932/1933, die Rudolf Benario und Hanns Kohn in das KZ Dachau brachte, wo sie ermordet wurden, war Athanas P. Berow ein weiteres Opfer des NS-Terrors in Erlangen. Berow, oder auch Berov oder Beroff, wurde am 16. September 1920 im bulgarischen Pisaniza geborgen. Gestorben ist der griechisch-orthodoxe Christ 1945. 

Berow hatte 1939-1940 an der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Sofia studiert. Vom Trimester 1941 bis einschließlich 1943/1944 war er als Hörer der medizinischen Fakultät in Graz eingeschrieben. Am 24. Juni 1944 immatrikulierte er sich aus unbekannten Gründen in Erlangen, um im Sommersemester sein Medizinstudium fortzusetzen. Sein Zimmer hatte er in der Gabelsbergerstraße 5. 

Vermutlich wurde ihm der politische Umsturz in seiner Heimat zum Verhängnis. Am 27. August 1944 kündigte sein Heimatland Bulgarien die Mitgliedschaft im Dreimächtepakt und schied als Verbündeter des Deutschen Reiches aus. Am 6. September brach es seine politischen Beziehungen ab. Zwei Tage später erklärte Hitler-Deutschland den Krieg. 

Möglicherweise im Zusammenhang mit diesen politischen Ereignissen steht seine Verhaftung in Erlangen am 8. November 1944. Berow wurde am 9. November durch die Gestapo Nürnberg ins KZ Dachau eingewiesen. Am 6. Dezember wurde er als politischer Sträfling in das KZ Buchenwald eingeliefert und dort zu schwersten Steinbrucharbeiten eingesetzt. Seine Überstellung ins KZ Ohrdruf in Thüringen erfolgte am 15. Februar 1945, wo sich seine Spur verliert. Vermutlich wurde er dort ermordet.

Im Dezember 2005 beschloss der Stadtrat, sich der bundesweiten Aktion „Stolpersteine gegen das Vergessen“ anzuschließen. Seither sind im Stadtgebiet 55 solcher Stolpersteine in Gehwege eingelassen worden.

Das folgende Video zeigt die Verlegung des Stolpersteins am 17. März 2023.




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