CO2-Bilanz (2019)
Stand: 03.04.2023
Für Erlangen bedeutet Klimaneutralität zukünftig nicht mehr CO2-Emissionen auszustoßen als über Kohlenstoffspeicher gebunden werden. Für diese Aufgabe verbleibt der Stadt Erlangen nicht mehr viel Zeit, denn ihr steht nur noch ein CO2-Restbudget von 3,4 Megatonnen CO2 zur Verfügung. Wird in Erlangen mehr CO2 verursacht, verpasst die Stadt das 1,5°C-Klimaziel.
Im Rahmen der Studie wurde daher zunächst ermittelt, wie viel CO2 in Erlangen von verschiedenen Verbrauchergruppen in den letzten Jahren ausgestoßen wurde. So wurde im Jahr 2019 rund 0,92 Megatonnen CO2 emittiert, wovon 40% auf die Wirtschaft und 38% auf den Verkehr entfallen. Die privaten Haushalte verursachten 20% und die kommunalen Einrichtungen lediglich 2%. Insgesamt gingen die CO2-Emissionen im Zeitraum von 2015 bis 2019 um 5% zurück. Seit 1990 ist sogar ein Rückgang von 29% festzustellen.
Der richtige Weg scheint eingeschlagen, allerdings müssen sich die Bemühungen mindestens verzehnfachen. Bleibt der CO2-Ausstoß weiterhin auf einem derart hohen Niveau, ist das Restbudget von 3,4 Megatonnen bereits im Jahr 2024 aufgebraucht. Die Studie stellt fest, dass Erlangen für die Klimaneutralität bis 2029 Zeit hätte, wenn es seine jährliche CO2-Reduktionsrate von 1,25% auf 11,74% steigern würde. Eine enorme Herausforderung.
In kürzester Zeit muss Erlangen seine Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen um das 1,5° Ziel zu erreichen. Denn fossile Kraftstoffe, Erdgas oder Kohle sind die Hauptverursacher für die CO2-Emissionen. In einer sogenannten „Transformationsrechnung“ zeigt die Studie Wege auf, wie der Übergang in den Sektoren Wärme, Strom und Verkehr gelingen kann. Die Bürgerinnen und Bürger sollten u.a. auf Wärmepumpen und Solarthermieanlagen anstelle von Heizölanlagen setzen. Quasi jedes Gebäude sollte mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sein, um seinen eigenen grünen Strom zu produzieren. Wegstrecken sollten möglichst zu Fuß, mit dem Rad oder Nahverkehr zurückgelegt werden. Alle privaten und öffentlichen Fahrzeuge müssen zukünftig ohne fossile Kraftstoffe auskommen. Es ist eine Herkulesaufgabe, die nicht ohne einen sparsameren Umgang mit Strom und Wärme machbar ist. In der Studie wird beispielhaft vorgerechnet, dass alleine für die Erzeugung von erneuerbarem Strom circa 103 moderne Windenergieanlagen sowie 343 ha Freiflächen-Photovoltaik nötig wären. Dies entspricht einer Fläche von 480 Fußballfeldern.
Mit der Studie hat die Stadt Erlangen wertvolle Erkenntnisse für ihren Weg zur Klimaneutralität gewonnen und sie stellt eine wichtige Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen dar.