Bestands- und Planungsbericht Kindertagesbetreuung
Stand: 23.07.2025
Die Stadt Erlangen hat den aktuellen Bestands- und Planungsbericht Kindertagesbetreuung 2025 veröffentlicht. Er gibt einen detaillierten Überblick über die Versorgungslage in den Krippen, Kindergärten und Horten sowie über den weiteren Ausbaubedarf.
Der Bericht zeigt,
- dass die Stadt insgesamt auf eine gute Ausgangssituation aufbauen kann, zugleich
- aber vor großen Herausforderungen steht.
Im Stadtgebiet bestanden zum Stichtag 31. Januar 2024 insgesamt 3.913 Kindergartenplätze sowie 1.508 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Die Betreuungsquote, die die tatsächliche Inanspruchnahme der Plätze abbildet, lag im Kindergartenalter bei 92 Prozent. Bei den unter Dreijährigen lag sie bei rund 44 Prozent. Im Bereich der Ganztagsbetreuung für Schulkinder standen in Horten, Lernstuben, der Mittagsbetreuung und in schulischen Ganztagsangeboten insgesamt 3.230 Plätze zur Verfügung. Hier lag die Betreuungsquote bei 79 Prozent.
Versorgungsquoten variieren stark zwischen den Stadtteilen
Gesamtstädtisch betrachtet liegt die Versorgungsquote, also die Zahl der für die Altersgruppe rechnerisch zur Verfügung stehenden Plätze, für die unter Dreijährigen bei 49 Prozent. Damit wird die städtische Zielquote von 53 Prozent wird bereits nahezu erreicht. Im Kindergartenalter liegt die Zielquote bei 105 Prozent, um Eltern Wahlfreiheit bei der Inanspruchnahme zu ermöglichen. Hier wurden stadtweit 103 Prozent erreicht. Für den Grundschulbereich gibt es keine städtische Zielquote, weil hier der gesetzliche Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gilt. Die Versorgungsquote liegt hier stadtweit derzeit bei 82 Prozent. In allen Bereichen variieren die Versorgungsquoten jedoch stark zwischen den Stadtteilen. In einigen Quartieren werden die Zielwerte deshalb noch nicht erreicht. Die Nachfrage nach wohnortnahen und flexiblen Betreuungsangeboten bleibt ungebrochen hoch.
Schwierige Personalgewinnung
Um die Versorgungslage weiter zu verbessern, wird gemeinsam mit verschiedenen freien und privaten Trägern der kontinuierliche Ausbau der Kapazitäten geplant. Gleichzeitig bestehen erhebliche Herausforderungen. Sowohl öffentliche als auch freie Träger berichten zunehmend, dass es schwierig ist, Personal für reine Horteinrichtungen zu gewinnen:
- Vollzeitstellen können dort kaum angeboten werden
- für viele Beschäftigte ist eine Teilzeittätigkeit, die überwiegend am Nachmittag liegt, wenig attraktiv
- Horte sind aufgrund der relativ kurzen Buchungszeiten wirtschaftlich schwieriger zu betreiben.
Aus diesem Grund und im Interesse einer altersübergreifenden Betreuung wird häufig angestrebt, Schulkindbetreuung im Hort gemeinsam mit Kindergartengruppen unter einem Dach anzubieten – oft als sogenanntes „Haus für Kinder“.
In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt der Bedarfsplanung stärker auf einer kleinräumigen Betrachtung einzelner Stadtteile. Angesichts der aktuellen Herausforderungen schlägt die Verwaltung vor, die gesamtstädtische Perspektive künftig stärker zu gewichten. Ein Außerachtlassen der besonderen lokalen Situationen ist damit jedoch nicht verbunden. So kann es vorkommen, dass einzelne Planungsbezirke ihre Ausbauziele noch nicht erreichen, während auf gesamtstädtischer Ebene die Versorgungsziele bereits erfüllt sind.
Anspruch: Angebote Schritt für Schritt ausbauen und zukunftsfähig gestalten
Dieter Rosner, Referent für Jugend, Familie und Soziales, betont: „Wir haben in Erlangen eine insgesamt gute Ausgangsbasis geschaffen, auf der wir weiter aufbauen können. Die Zahlen zeigen, dass wir unsere städtischen Zielquoten zum Teil bereits erreicht haben, insbesondere bei den unter Dreijährigen und im Kindergartenalter. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass es in einzelnen Stadtteilen weiterhin Engpässe gibt.“ Maßnahmen zur Behebung kleinräumiger Unterversorgungen stünden jedoch vor der Herausforderung, dass sie rechtlich oft als freiwillige Leistungen gelten. Grund: Eltern darf eine Fahrtzeit von bis zu 25 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zugemutet werden.
In der Lebenswirklichkeit vieler Familien führt dies jedoch dazu, dass insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen und weniger Bildungserfahrung Kindertagesbetreuung seltener in Anspruch nehmen. „Dieses Thema nehmen wir sehr ernst“, so Rosner. Klar sei auch, dass Sanierungen und Erweiterungen nicht immer in dem Tempo umgesetzt werden können, wie es sich Träger oder Eltern wünschen. „Das hat oft mit den finanziellen Rahmenbedingungen und den baulichen Kapazitäten zu tun“, erläutert Rosner. „Trotzdem ist und bleibt es unser Anspruch, die Angebote Schritt für Schritt auszubauen und zukunftsfähig zu gestalten.“
Geld für Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung benötigt
Er unterstreicht: „Wir werden weiter mit Nachdruck daran arbeiten, allen Familien in Erlangen verlässliche und qualitativ hochwertige Betreuungsangebote zu ermöglichen. Auch wenn nicht jede Maßnahme kurzfristig realisierbar ist, sehen wir uns insgesamt auf einem guten Weg.“ Zugleich richtet Rosner seinen Blick Richtung München und Berlin. „Sowohl der Bund als auch der Freistaat müssen den Kommunen die erforderlichen Mittel für die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung zur Verfügung zu stellen. Der Freistaat Bayern muss in seiner eigenen staatlichen Verantwortung mehr ganztägige Schulangebote zur Umsetzung des Rechtsanspruchs für Kinder im Grundschulalter schaffen und die offenen Fragen zur Ferienbetreuung so ausgestalten, dass eine Umsetzung möglich wird“, so Rosner.
Die Veröffentlichung des Berichts dient dazu,
- Transparenz über die aktuelle Versorgungslage zu schaffen und
- künftige Planungen verlässlich vorzubereiten.
Der Bericht bildet eine wichtige Grundlage für die Entscheidungen des Jugendhilfeausschusses und des Stadtrats.
Foto: Stadt Erlangen
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Hier finden Sie alles zum Thema Kinderbetreuung und Kindertageseinrichtungen in Erlangen, beispielweise Informationen zur Anmeldung über den Kitafinder sowie einen Überblick über Krippen, Kindergärten, Horte in Erlangen.
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Referat V - Jugend, Familie und Soziales
Referatsleitung: Dieter Rosner