2. Treffen der Allianz klimaneutrales Erlangen
Stand: 06.02.2024
Immer mehr lokale Unternehmen schließen sich der städtischen Plattform „Allianz klimaneutrales Erlangen“ an.
Das Forum dient dem Austausch zu guten Beispielen im Klimaschutz. Gemeinsames Ziel ist es, den CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren auf null zu senken. Beim zweiten Treffen im November waren über 50 Personen aus 28 Unternehmen und Organisationen vertreten.
Materialpass für Gebäude
Niklas Kamm stellte in einer Arbeitsgruppe Methoden vor, mit denen sein Unternehmen das Thema Kreislaufwirtschaft beim Bau von Gebäuden von Anfang an stärker implementiert. Der Geschäftsführer des Projektentwicklers S&P Commercial Development: „Wenn ein Gebäude am Ende des Lebenszyklus steht, wird ein Großteil der verbauten Rohstoffe deponiert. Oftmals lassen sich die Bauteile nur schwer trennen und häufig ist es unklar, welche Materialien überhaupt verbaut sind. Daher haben wir den Materialpass für Gebäude eingeführt, in dem alle genutzten Materialien aufgeführt sind, und so später oftmals wiederverwendbar sind. Eine der größten Aufgaben für die Immobilienwirtschaft ist es, die Gebäude kreislauffähig zu planen und zu bauen, um so Ressourcen und CO2 einzusparen.“
Studie soll letzte Quäntchen CO2 entdecken
Einen neuen Weg schlug auch der Werkleiter des Siemens Elektronikwerks, Lorenz Rappl, in der Nachbartstadt Fürth ein. In seiner Arbeitsgruppe berichtete er, wie das Elektronikwerk bis zum Jahr 2025 CO2-neutral gestellt werden soll. Gemäß dem Prinzip „Was man nicht messen kann, kann man auch nicht verbessern“ veranlasste er in einem ersten Schritt eine präzise und genaue Erfassung aller Energieflüsse im Gebäude. Auf dieser Grundlage folgten die nächsten Schritte: Reduzierung der Energieverluste, Installation von PV-Anlagen, Stickstoff- und Drucklufteigenerzeugung und vieles mehr. Mit einer Dekarbonisierungsstudie soll nun das letzte Quäntchen CO2 entdeckt und bis 2025 vermieden werden. „Einer muss den Hut aufhaben und sich verantwortlich für Gebäude und Anlagen fühlen. Nur so kann ein ehrgeiziges Ziel erreicht werden“, betont Werkleiter Rappl.
Mit Angeboten animieren, auf das Auto zu verzichten
Im zweiten Teil der Veranstaltung drehte sich dann in einer Podiumsdiskussion alles um die Mobilität in Betrieben. Welche Angebote überzeugen die Mitarbeitenden, das Auto zuhause stehen zu lassen? Wenn die Beschäftigten des Technologieunternehmens Intego mindestens zweimal pro Woche auf das Auto verzichten und mit dem Rad zur Arbeit kommen, trägt das Unternehmen die Erwerbskosten des Zweirads. Geschäftsführer Thomas Wagner hat damit schon einen Großteil seiner Belegschaft erreichen können. Schwierig würde es aber bei Mitarbeitenden aus dem ländlichen Raum sein. Da würden weiterhin attraktive Busverbindungen fehlen, räumte der Geschäftsführer ein. Der Konzern Siemens Healthineers setzt auf eine breite Palette an Mobilitätsangeboten. Sie reichen von Fahrrad-Reparaturstationen, Umkleiden, Pendelbus Erlangen-Forchheim bis hin zu regelmäßigen Aktionen. Die Angebote für den Umstieg sind da. Mit einer kontinuierlichen Verbesserung möchte Siemens Healthineers zukünftig noch mehr Mitarbeitende in Erlangen und Forchheim motivieren, das Auto stehen zu lassen und auf Fahrrad, ÖPNV oder Mitfahrgelegenheiten umzusteigen. Und das speziell bei Mitarbeitende, die vor Ort wohnen und nur geringe Distanzen zurücklegen müssen.
Mobilitätsstation auch für die Öffentlichkeit
Die Geschäftsführerin Andrea Pickel des gleichnamigen Autohauses wappnet sich ebenfalls für die Zukunft. Das Autohaus plant derzeit eine Mobilitätsstation. Dort können unter anderem E-Autos über die hauseigene PV-Anlage geladen werden. Zukünftig soll die Mobilitätsstation auch für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Laut der Geschäftsführerin sei die Nachfrage dar. Daher sollte auch die Wirtschaft Angebote schaffen.
Der Leiter der kommunalen Mobilitätsplanung, Christian Korda, berichtete vom kostenfreien ÖPNV in der Innenstadt ab 2024. Zudem wird das VAG-Rad im kommenden Jahr nach Erlangen kommen. Beides konkrete Maßnahmen, um den Umstieg auf den ÖPNV zu erleichtern.
Ökologischen Transformationsprozess gemeinsam gestalten
Oberbürgermeister Florian Janik: „Klimaschutz wird allein schon angesichts der steigenden Energiepreise ein zunehmend bedeutender Wirtschaftsfaktor. In der Allianz klimaneutrales Erlangen treffen sich Unternehmen und Organisationen, die den ökologischen Transformationsprozess gemeinsam gestalten wollen. Sie unterstützen sich, bereichern sich gegenseitig mit guten Beispielen und helfen so, neue Ideen zu entwickeln und Hürden zu nehmen. Wir freuen uns über jedes Unternehmen, das sich auf den Weg macht."
Sabine Bock, städtische Klima- und Umweltschutzreferentin: „In der Allianz klimaneutrales Erlangen versammeln sich Menschen, die in ganz unterschiedlichen Feldern neue Wege gehen, um CO2 einzusparen. Unser Ziel ist es, den Vorreitern auf unseren Veranstaltungen eine Plattform zu geben, sodass sie mit ihren Beispielen andere zum Nachahmen inspirieren."
Interessierte Unternehmen und Organisationen können sich an den städtischen Beauftragten für Wirtschaft und Klima, Ignacio Ugarte, wenden (E-Mail ignacio.ugarte@stadt.erlangen.de, Telefon 09131 86-3447).
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