Biostadt Erlangen
Stand: 30.11.2023
Erlangen ist Mitglied des Biostädte-Netzwerks
Ziel des Netzwerks ist, den Bio-Anteil in der öffentlichen Beschaffung stetig zu steigern. Sie können zudem regionale Bio-Betriebe vernetzen und mit ihnen zusammen den Markt "Großstadt" erschließen.
Gesunde und nachhaltige Ernährung sind ein Anliegen für viele Bürgerinnen und Bürger. Um diesem Bedürfnis besser gerecht zu werden, hat sich die Stadt Erlangen jetzt dem deutschlandweiten Netzwerk der Bio-Städte angeschlossen.
Die Stadt verpflichtet sich damit, in ihrem Einflussbereich das Angebot an biologisch erzeugten Lebensmitteln und Speisen auszuweiten.
„Kommunen sind wichtige Auftraggeber. Unser Anliegen ist es, den Bio-Anteil in der öffentlichen Beschaffung stetig zu steigern. Sie können zudem regionale Bio-Betriebe vernetzen und mit ihnen zusammen den Markt Großstadt erschließen“, erläutert Pluschke (Umweltreferent der Stadt Nürnberg und Sprecher des Netzwerks) die Ziele des Netzwerks.
Der ökologische Landbau schone Böden, sorge für weniger belastetes Abwasser, fördere die Artenvielfalt und sei ein Beitrag zum Klimaschutz, so der Nürnberger Umweltreferent weiter. Die Stadt Erlangen verpflichtet sich als Mitglied des Netzwerks, bei städtischen Veranstaltungen verstärkt auf den Einsatz von Bio-Produkten zu achten. Verbraucher sollen davon beispielsweise auf den Märkten in der Stadt profitieren. Als nächsten Schritt geht die Stadt die Verpflegung in städtischen Kindertagesstätten an, wo das Bio-Angebot schrittweise ausgeweitet wird. Mittelfristig sollen auch die städtischen Schulen einbezogen werden.
„Wir wollen als Stadt zeigen, dass man biologisches und regionales Essen zu fairen Preisen anbieten kann“, sagt OB Janik. Angestrebt wird ferner eine engere Kooperation mit Biolandwirten und Biobetrieben sowie eine Ausweitung der Aufklärung und Bildungsarbeit zum Thema ökologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel. Dazu gehört auch die Beratung von nicht-städtischen Einrichtungen, die ihr Bio-Angebot ausweiten wollen.
Das 2010 gegründete Netzwerk verfolgt das Ziel, interessierte Kommunen, Gemeinden und Landkreise bei der Ausweitung von Bio-Angeboten zu unterstützen. Derzeit arbeiten 17 Kommunen bundesweit zusammen. Es wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt.
Bio und regional in Erlangen finden
Für weitergehende Infos und Adressen zum Thema Bio, Regional, Fairtrade, Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit schauen Sie doch auch bei www.fairlangen.org vorbei oder fragen Sie dort oder bei uns den Stattplan an.
Regional:
Bauernmarkt, Rathausplatz 1, 91052 Erlangen-Innenstadt: Fr 9–14 Uhr
Wochenmarkt, Marktplatz, 91054 Erlangen-Innenstadt: Mo–Sa 7–20 Uhr:
- Bioland-Gärtnerei Schuster, Sa 8–14.30 Uhr, 0911/3849173
- Ziegenhof Schober, Sa 8–15 Uhr, 09107/1336, info@ziegenhof-schober.de
Marktschwärmer: Schwärmerei online und Erlangen-Altstadt, Cedernstraße 1, 91054 Erlangen-Innenstadt, Abholung: Di 18–19.30 Uhr im Hof des Stadtmuseums
Dodal Regional, Heuwaagstraße 20, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/9709175, dodal-regional@t-online.de
Hofladen Biolandhof Weller, Alter Markt 1, 91056 Erlangen-Büchenbach, 09131/992748, manfred.weller@bioland.de
Hofladen Winkelmann, Häuslinger Straße 1, 91056 Erlangen-Büchenbach, 09131/990454, info@hofladen-winkelmann.de
Hofladen Ebersberger, Weinstraße 30, 91058 Erlangen-Eltersdorf, 09131/615616, info@hofladen-eltersdorf.de
Dorfladen Ebersberger, Hüttendorfer Straße 100, 91056 Erlangen-Kriegenbrunn, 0911/763651, der.dorfladen@web.de
Gartenlädla und Erlanger Naschautomat, Kulturpunkt Bruck, Fröbelstraße 6, 91058 Erlangen-Bruck, 09131/863585
Margalädla beim Creativhotel Luise, Sophienstraße 10, 91052 Erlangen-Süd, 09131/1220, info@hotel-luise.de
Solidarische Landwirtschaft:
SoLaWi - Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft Erlangen e.V., Luitpoldstraße 81, 91052 Erlangen-Ost, info@solawi-erlangen.de
Lieferservice:
abokiste, Schlosshof 3, 91334 Hemhofen, 09195/8381, info@abokiste.de
Bio-Geschäfte:
Bäckereien:
Laibgarde – Postler, Hauptstraße 60, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/5392572
Hofpfisterei, Nürnberger Straße 17, 91052 Erlangen-Innenstadt, 09131/5304178
Bioläden
Eva‘s Apfel Bioladen, Luitpoldstraße 31, 91052 Erlangen-Innenstadt, 09131/04542, evas.apfel.bioladen@web.de
Calendula, Heuweg 9a, 91058 Erlangen-Tennenlohe, 09131/771971
Bio-Supermärkte:
ebl-naturkost Campus, Allee am Röthelheimpark 11, 91052 Erlangen-Ost, 09131/6103684
ebl-naturkost Karl-Zucker-Straße, Karl-Zucker-Straße 12, 91052 Erlangen-Süd, 09131/6302603
ebl-naturkost Buckenhof, Am Tennenbach 4, 91054 Buckenhof, 09131/5332792
Vier Jahreszeiten, Richard-Wagner-Straße 2, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/979716, naturkost-vier-jahreszeiten@t-online.de
Denns BioMarkt, Paul-Gossen-Straße 69, 91052 Erlangen-Süd, 09131/9322630, info@biomarkt.de
Reformhäuser
Reformhaus Seiler, Marktplatz 5, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/87900
Reformhaus Mönau-Apotheke, Büchenbacher Anlage 15, 91056 Erlangen-Büchenbach, 09131/48558, moenau-apotheke@t-online.de
Kleidung:
tortuuga, Obere Karlstraße 8, 91052 Erlangen->Innenstadt, 09131/9108940, dress@tortuuga.com
GreenVolution, Friedrichstraße 29, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/9085021, info@greenvolution.de
beauty & nature, Allee am Röthelheimpark 11, 91052 Erlangen-Ost, 09131/5301714, erlangen@beautyandnature.de
Kornblume, Hauptstraße 39, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/26108, info@kornblume-erlangen.de
Naturkosmetik:
beauty & nature, Allee am Röthelheimpark 11, 91052 Erlangen-Ost, 09131/5301714, erlangen@beautyandnature.de
Studio Haut Kuss, Böhmlach 94, 91058 Erlangen-Tennenlohe, 0160/2484937, haut.kuss@gmail.com
Spielzeug:
Kornblume, Hauptstraße 39, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/26108, info@kornblume-erlangen.de
Großhandel:
Bananeira, Wetterkreuz 11, 91058 Erlangen-Tennenlohe, 09131/610200, info@bananeira.de
Fairtrade:
Weltladen Erlangen, Neustädter Kirchenplatz 7, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131-23266, info@weltladen-erlangen.de
Eine-Welt-Laden in der Martin-Luther-Kirche, Bamberger Straße 18, 91056 Erlangen-Büchenbach, 09131/45192, pfarramt.mlk-er@elkb.de
CONTIGO Fairtrade Shop, Hauptstraße 40, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/9754083, erlangen@contigo.de
Übernachten:
Creativhotel Luise, Sophienstraße 10, 91052 Erlangen-Süd, 09131/1220, info@hotel-luise.de
Bio-Gastronomie:
Das Muskat, Hauptstraße 60, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/974343, mail@das-muskat.de
Lesecafé Anständig essen, Hauptstraße 55, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/4000456, info@lesecafe-anstaendig-essen.de
Gastronomie und Mitmachen:
Umweltcafé Hühnerstall in der Umweltstation Jugendfarm, Spardorfer Straße 82, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/21365, info@jugendfarm-er.de
vhs-Bistro, Friedrichstraße 17-19, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/6105670, uli.krug@regnitz-werkstaetten.de
Mitmachen:
Gemeinschaftsgarten UnserGarten Bruck beim Kulturpunkt Bruck, Fröbelstraße 6, 91058 Erlangen-Bruck, 09131/863585, kulturpunkt@stadt.erlangen.de
Lernort Zukunftsacker: Steudacher Straße, 91056 Erlangen-Büchenbach, 09131/862934, umweltbildung@stadt.erlangen.de
Klimafreundliche Nachbarschaftsküche, Hauptstraße 55, 91054 Erlangen-Innenstadt, 09131/4000456, info@lesecafe-anstaendig-essen.de
Hof vErde, Hauptstraße 25, 91077 Kleinsendelbach, mitmachen@hofverde.de
Arche Bauernhof, Ziegelleite bei Atzelsberg, Sonnenacker in Uttenreuth, Streuobstwiese in Oberehrenbach, info@arche-erlangen.de
Lilienarche, Traumgärten vom Fachmann, Natur im Garten, Gustav-Adolf-Straße 2, 91056 Erlangen-Kriegenbrunn, 0171/3156045, stefanstrasser@live.de
Nachhaltigkeitsbeirat, Foren Ernährung, Fairtrade, Tierrechte, Urbane Gärten, 09131/862122, nachhaltigkeitsbeirat@stadt.erlangen.de
Acker e.V., Bildungsprogramme für Kinder: GemüseAckerdemie, AckerRacker, GemüseKlasse, Angebote für Erwachsene: Ackerpause, Ran ans Gemüse, Hochschulprogramm: CampusAckerdemie, info@acker.co
Biobrotbox, 09131/862934, umweltbildung@stadt.erlangen.de
Ferienbetreuung Naturerlebnistage „Planet A-Camp“, Fröbelstraße 6, 91058 Erlangen-Bruck, 09131/862934, umweltbildung@stadt.erlangen.de
Teilen :
Teilerei, Schiffstraße 12, 91054 Erlangen-Innenstadt, teilerei@mailbox.org
Essbare Stadt – Selbsternte-Beete, Südliche Stadtmauerstraße und Nördliche Stadtmauerstraße, 91054 Erlangen-Innenstadt
Fairteiler von Foodsharing, Hindenburgstraße 46, 91054 Erlangen-Innenstadt; Schenkstraße 111, 91052 Erlangen-Ost; Damaschkestraße 91, 91056 Erlangen-Alterlangen; Langfeldstraße 36, 91058 Erlangen-Bruck, info@foodsharing.de
Mieten:
Der Ackergarten, Steudacher Straße, 91056 Erlangen-Büchenbach, 0160/91172617, ackergarten@schaufler-steudach.de
Bürger-Aktien:
Regionalwert AG Franken, Bayreuther Straße 26a, 95503 Hummeltal, 09270/5552, info@regionalwert-franken.de
Wissenswertes zu biologischer Landwirtschaft / Ökolandbau
1. Den Ökolandbau, die Weiterverarbeitung und die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln mit kurzen Transportwegen und regionaler Wertschöpfung fördern.
Für mehr Wissen rund um Bio-Lebensmittel und die Bio-Landwirtschaft besuchen Sie das Informationsportal zum ökologischen Landbau: www.oekolandbau.de
2. Bio-Lebensmitteln bei öffentlichen Einrichtungen, Veranstaltungen und Märkten Vorrang geben und den Bio-Anteil kontinuierlich erhöhen.
Lesen Sie mehr über Bio in öffentlichen Küchen und zum Kochen mit Bio-Produkten: www.bio-bitte.info
3. Insbesondere bei der Essenversorgung von Kindern und Jugendlichen auf gesunde Bio-Lebensmittel setzen und den Bio-Anteil der Verpflegung an Kitas und Schulen kontinuierlich erhöhen.
Mehr über nachhaltig essen in Kita und Schule erfahren Sie unter: www.biokannjeder.de
4. Über vielfältige Maßnahmen wie Aufklärung, Beratung und Bildungsarbeit private Verbraucher*innen, aber auch Kantinen und Mensen, Cateringunternehmen und Restaurants für Bio begeistern.
Schulen können sich zum Beispiel am bundesweiten Wettbewerb „Echt kuh-l!“ beteiligen: www.echtkuh-l.de
5. Die Bio-Branche vernetzen und Kooperation mit Biolandwirt*innen und Biobetrieben aufbauen.
6. Bio als Teil von Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten und Aspekte wie Regionalität & Fairtrade, Klima- & Umweltschutz, Tierwohl & Veggi/Vegan und Lebensmittelverschwendung & Zero Waste mitdenken. Neben Lebensmitteln andere Produktbereiche wie Naturkosmetik, Bio-Drogeriewaren und Bio-Textilien u.v.m. einbeziehen.
Eine kleine Waren- und Einkaufskunde finden Sie hier: www.oekolandbau.de/bio-im-alltag
Auf der Grundlage des biologischen Verständnisses der Zusammenhänge in der Landwirtschaft hat sich der ökologische Landbau zu einem ganzheitlichen Konzept der Landbewirtschaftung entwickelt. Dieses strebt einen möglichst geschlossenen Stoffkreislauf im Einklang mit der Natur im landwirtschaftlichen Betrieb an. Im Vordergrund der Maßnahmen der Landwirtin oder des Landwirtes steht die Optimierung der Leistungsfähigkeit des landwirtschaftlichen Gesamtsystems, das vielfältige sich gegenseitig fördernde Wechselwirkungen erzeugt.
Erzeugerinnen und Erzeuger sowie Verarbeiterinnen und Verarbeiter von ökologischen Lebensmitteln müssen nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau sowie deren Durchführungsverordnungen arbeiten.
Darüber hinaus kann es für sie unter anderem aus Marketinggründen sinnvoll sein, sich einem der Bio-Anbauverbände anzuschließen. Hierfür müssen schärfere Vorschriften erfüllt werden.
Ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf ist das Leitbild im Ökobetrieb. Das heißt: Ackerbau und Viehhaltung sind aneinander gekoppelt. Auf der Ackerfläche werden neben Verkaufsfrüchten Futterpflanzen für die Tierhaltung erzeugt. Die pflanzlichen Abfälle und der tierische Dung werden entweder frisch oder kompostiert auf die Ackerflächen zurückgeführt.
Damit es nicht zu einem Nährstoffüberschuss kommt, der zur Belastung von Umwelt und Grundwasser führen kann, darf die Tieranzahl pro landwirtschaftliche Nutzfläche nur so hoch sein, dass der Grenzwert von 170 kg Stickstoff aus Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche, Mist) pro Jahr und Hektar nicht überschritten wird. Dementsprechend ist es im ökologischen Landbau zwar erlaubt, viehlosen Ackerbau zu betreiben, jedoch keinesfalls eine flächenlose Tierhaltung. Im viehlosen Betrieb muss die fehlende Tierhaltung durch eine entsprechende Fruchtfolge mit einem gewissen Anteil an Leguminosen "ersetzt" werden.
Der Boden ist im ökologischen Pflanzenbau der entscheidende Faktor. Fruchtbarer Boden mit aktivem Bodenleben ist die Voraussetzung für gutes Pflanzenwachstum. Bodenorganismen bauen die Abfallprodukte pflanzlicher und tierischer Erzeugung ab und machen so die darin enthaltenen Nährstoffe für die Pflanze verfügbar. Durch eine weite Fruchtfolge werden die Nährstoffressourcen des Bodens aufgebaut und stehen folgenden Feldfrüchten zur Verfügung.
Zur Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte und der Unterstützung der natürlichen Regulationsprozesse wird vorbeugender Pflanzenschutz betrieben. Dies schließt zum Beispiel die aktive Förderung von Nützlingen, die Wahl von für den Standort geeigneten Arten und Sorten, eine zeitgerechte Bodenbearbeitung und eine ausgewogene Düngung ein.
Grundsätzlich gilt es, durch sorgfältig geplante Fruchtfolgen und entsprechende Bodenbearbeitung Unkräuter weitgehend zu vermeiden. Treten sie trotzdem in zu starkem Maß auf, wird der Unkrautbesatz so weit vermindert, dass keine übermäßige Beeinträchtigung der Kulturpflanzen zu erwarten ist. Dies erfolgt in der Regel mechanisch mit Striegel, Hacke, Bürsten und in einigen Fällen auch durch Abflammgeräte.
Unter Fruchtfolge versteht man den regelmäßigen Wechsel von verschiedenen Kulturpflanzen, die unterschiedliche Ansprüche an den Acker haben, auf dem sie wachsen. Deshalb versuchen Bio-Landwirtinnen und -Landwirte, die Wirkungen der Vorfrucht mit den Ansprüchen der nachfolgenden Frucht auf möglichst optimale Weise abzustimmen. Die Planung einer Fruchtfolge muss Standortverhältnisse, Futterbedarf, Arbeitskapazitäten sowie betriebs- und marktwirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Nach Möglichkeit sollen Winterfrüchte und Sommerfrüchte sich abwechseln. Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung folgen Vorfrüchten mit stark Unkraut unterdrückender Wirkung.
Der für die Bodenfruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff wird über den Anbau von Leguminosen in den Boden gebracht. Zu dieser Pflanzenfamilie gehören Bohnen, Erbsen, Lupinen oder Klee. Diese Pflanzen können mit Hilfe von Bodenbakterien Stickstoff aus der Luft binden und im Boden anreichern. Gleichzeitig lockern sie den Boden und dienen als Gründüngung oder als Futter für die Tiere. Ungefähr 30 Prozent Leguminosen in der Fruchtfolge sind für diese Zwecke nötig.
Im Ökolandbau wird möglichst mit betriebseigenen, organischen Düngern gearbeitet. Chemisch-synthetische Stickstoffdünger sind nicht erlaubt. Stattdessen werden pflanzliche Abfälle und tierische Wirtschaftsdünger (Mist, Gülle) entweder frisch oder kompostiert auf die Nutzflächen ausgebracht.
Der für das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff wird über den Anbau von Leguminosen, die mit Hilfe von Bakterien Luftstickstoff binden, in den Boden gebracht.
Mit der Zufuhr ausreichender organischer Dünger wird das Bodenleben gefördert. Es gewährleistet durch seine Ab-, Um- und Aufbauprozesse eine harmonische Nährstofffreisetzung für das Pflanzenwachstum.
Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind im ökologischen Landbau nicht erlaubt. Um Schädlinge und Verkrautung auf einem erträglichen Niveau zu halten, muss das gesamte System mit seinen vielfältigen Wechselwirkungen von Standort, Klima und pflanzenbaulichen Maßnahmen betrachtet werden. Wenn alle vorbeugenden Pflanzenschutzmaßnahmen wie Standort-, Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Fruchtwechsel und Düngung optimal gewählt werden, fördert das die Pflanzengesundheit und macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge.
Trotz sorgfältiger Beachtung dieser Grundsätze kann es in manchen Jahren zu großen Schäden durch Krankheiten und Schädlinge kommen. In solchen Situationen darf der ökologisch wirtschaftende Betrieb auf biologische Pflanzenbehandlungsmittel zurückgreifen. Dies können (selbst hergestellte) Mittel wie Brühen oder Jauchen, zum Beispiel aus dem indischen Neem-Baum oder der Chrysantheme, sein. Sie sind jedoch in ihrer Wirkung nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln zu vergleichen. Bei tierischen Schädlingen werden neben Naturpräparaten auch Nützlinge gezielt eingesetzt. Beispielsweise können sehr wirksam Schlupfwespen eingesetzt werden, die Eigelege von bestimmten Falterarten, wie dem Maiszünsler, parasitieren.
Die Grundlagen der ökologischen Tierhaltung sind geprägt durch die Achtung und den Respekt des Menschen vor der lebenden Kreatur. Dies schließt beispielsweise folgende Punkte mit ein:
- mindestens die Hälfte der Stallfläche muss von fester Beschaffenheit sein (keine Spaltenböden oder Gitterroste),
- Käfig- und Anbindehaltung sind verboten,
- das Stallklima muss artgerecht sein, Frischluft und Tageslicht sind Pflicht,
- die Ruhebereiche müssen trocken und zum Beispiel mit Stroh eingestreut sein,
- die Tiere sollten Zugang zu einem Freigelände haben,
- die Besatzdichte im Stall und im Auslauf muss den Bedürfnissen der Tiere entsprechen,
- das Futter muss artgemäß sein und darf keine Leistungsförderer und keine gentechnisch veränderten Bestandteile enthalten,
- die Tiere müssen mit ökologischem Futter gefüttert werden, dass zu mindestens 50 Prozent vom eigenen Betrieb stammt, maximal 5 Prozent der Futtermittel landwirtschaftlichen Ursprungs dürfen konventionell produziert worden sein,
- bei der Behandlung von Krankheiten müssen soweit möglich phytotherapeutische oder homöopathische Präparate eingesetzt werden,
- der Einsatz von andern Arzneimitteln oder Antibiotika ist an strenge Vorschriften gebunden: Art, Dauer und Häufigkeit der Behandlung, Hygiene, Wartezeit bevor das Tier zur Lebensmittelgewinnung wieder eingesetzt wird,
- Tiertransporte müssen möglichst kurz gehalten werden.
Detaillierte Vorschriften, wie die Haltung der Tiere auszusehen hat, geben die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Die Ökoverbände setzen hier zum Teil deutlich strengere Vorschriften durch.
Die Kontrolle für Ökoprodukte ist ähnlich organisiert wie der TÜV. Wer Ökoprodukte herstellt und entsprechend kennzeichnet, muss sich bei einer zugelassenen Kontrollstelle anmelden. Die Kontrollstellen sind private Unternehmen, die wiederum von Behörden überwacht werden.
Kontrolliert werden die Betriebe mindestens einmal im Jahr nach Voranmeldung, so dass die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter die notwendigen Unterlagen vorbereiten können. Ergänzend gibt es unangemeldete Stichprobenkontrollen. Besteht der Verdacht, dass ein Betrieb zum Beispiel verbotene Spritzmittel eingesetzt hat, werden Blatt- oder Warenproben analysiert, um Verstöße gegebenenfalls beweisen zu können.
Im Rahmen der so genannten Öko-Kontrollen wird der gesamte Betriebsablauf kontrolliert. Dazu gehört ein Betriebsrundgang mit Besichtigung der Felder, Weiden, Ställe und Lagerstätten sowie eventuell der Produktions- und Verkaufsstätten. Ergänzend werden die Pflege- und Düngemaßnahmen und Erntedaten erfasst und mit den Futterrationen, Lager- und Verkaufsmengen abgeglichen. Im Wesentlichen wird bei der Kontrolle überprüft, ob sich nur zulässige Betriebsmittel auf dem Betrieb befinden und ob die Angaben des Betriebsleiters korrekt und plausibel sind. Die Kosten für die Kontrollen muss der Betrieb tragen.
Betriebe, die gegen die Richtlinien verstoßen, haben mit Sanktionen zu rechnen, die von Auflagen und kostenpflichtigen Nachkontrollen bei geringfügigen Verstößen bis zur Aberkennung des Ökobetriebes in schwerwiegenden Fällen reichen können.
Importierte Produkte dürfen nur dann als Bioware vermarktet werden, wenn eine von der EU zugelassene Kontrollstelle bestätigt hat, dass der europäische Standard erfüllt wurde.
Jedes Lebensmittel hat neben dem Genusswert, Gesundheitswert und Eignungswert weiter gehende Eigenschaften, die bei einer ganzheitlichen Qualitätserfassung berücksichtigt werden müssen. Dabei spielen auch soziokulturelle, politische und ökologische Werte wie Umwelt- und Naturschutz sowie Tierschutz eine Rolle. Die besondere Qualität ökologisch erzeugter Lebensmittel ergibt sich aus der Art, wie das Produkt erzeugt und verarbeitet wurde.
Streng wissenschaftlich gesehen, lässt es sich nicht beweisen, dass Menschen, die nur Bioprodukte essen, gesünder sind. Es gibt aber zahlreiche Hinweise darauf, dass Bio-Lebensmittel bei bestimmten Qualitätsmerkmalen vorne liegen:
- Der ökologische Landbau schont die Ressourcen, schützt Umwelt, Natur und Wasser und fördert die Artenvielfalt.
- Bio-Produkte enthalten deutlich weniger Nitrat und in viel geringerem Umfang Rückstände chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel.
- Der standortangepasste Anbau mit den ökologischen Bewirtschaftungsmaßnahmen und die artgerechte Fütterung und Haltung der Tiere im ökologischen Landbau sind günstige Voraussetzungen für einen besonderen Genuss.
- In der Lebensmittelverarbeitung wird auf unnötige Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Farbstoffe sowie naturidentische oder künstliche Aromastoffe verzichtet und auf schonende und werterhaltende Verarbeitungsverfahren großer Wert gelegt.
- Auf Gentechnik wird vollständig verzichtet.
- Durch die Pflege der handwerklichen Herstellungsverfahren, beispielsweise beim Brotbacken oder bei der Käseherstellung bekommt Genuss einen besonderen Stellenwert.
- Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau enthalten mehr gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe, zum Beispiel antioxidativ wirkende Polyphenole. Bio-Milch enthält mehr Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs auswirken können.
Die Kennzeichnung von vorverpackten Bio-Produkten mit dem EU-Bio-Logo ist verpflichtend. Das deutsche Biosiegel kann ergänzend dazu weitergenutzt werden. Wenn die Vorschriften eines Anbauverbandes erfüllt werden, kann auch deren Logo zur Kennzeichnung verwendet werden.
Bio-Lebensmittel müssen zudem mit der Codenummer der für die Landwirtin oder den Landwirt zuständigen Kontrollstelle gekennzeichnet werden. Über die Nummer kann die Kontrollstelle identifiziert werden. Auskunft darüber geben zum Beispiel die Kontrollbehörden.
Viele Erzeugerinnen und Erzeuger sowie Verarbeiterinnen und Verarbeiter schließen sich zudem einem der Öko-Verbände an. Sie dürfen, unter Berücksichtigung der teilweise strengeren Vorschriften, das Verbandslogo zur Kennzeichnung ihrer Waren einsetzen.
Die höheren Preise bei Bio-Lebensmitteln gegenüber den konventionellen Produkten sind vor allem der Vielseitigkeit der Betriebe geschuldet. Um geschlossenen Betriebskreislauf und weiten Fruchtfolgen zu gewährleisten, müssen sie in der Regel sowohl Tierhaltung betreiben, als auch Futter- und Verkaufspflanzen anbauen. Die Produktion ist kostenintensiver (größere Stallflächen, viele Ackerflächen für breiten Fruchtwechsel, ...) und arbeitsintensiver (mechanische Unkrautbekämpfung, vorbeugender Pflanzenschutz, ...) und die erwirtschafteten Erträge fallen zumeist geringer aus.
Besonders deutlich sind Preisunterschiede bei frischem Obst und Gemüse, vor allem, wenn es aus dem Ausland kommt. Günstig wird es für die Verbaucherinnen und Verbraucher aber meist dann, wenn sie Bio-Produkte möglichst direkt bei der Erzeugerin oder beim Erzeuger, gering verarbeitet und jahreszeitlich angepasst einkauft.