Jahresschlussrede: Janik stellt Gewerbeentwicklung ins Zentrum
Stand: 19.12.2024
In seiner Jahresschlussrede vor dem Stadtrat am 12. Dezember hat Oberbürgermeister Florian Janik die Bedeutung der Gewerbeentwicklung in den Mittelpunkt gestellt. Janik stellte die Rede unter den Titel „Zusammen“ und rief dazu auf, gemeinsam weiter an den Stärken der Stadt zu arbeiten.
Wirtschaftliche Stärke trotz Haushaltskrise
Janik betonte, dass Erlangen trotz der angespannten finanziellen Lage kein Standort in der Strukturkrise sei: „Wir sind und bleiben ein erfolgreicher Standort für Weltmarktführer, für mittelständische High-Tech-Unternehmen und für Spitzenforschung.“ Während es hier in den vergangenen Jahren gelungen sei, die Ansiedlung von Spitzenforschung und die Neugestaltung des Siemens-Standorts voranzutreiben, seien die Möglichkeiten für das produzierende Gewerbe und das Handwerk zu sehr begrenzt.
Flächenschonendes, grünes Gewerbegebiet
„Ich möchte, dass wir unsere Stärken behalten. Dass wir den klimafreundlichen Umbau unserer Stadt vorantreiben und den sozialen Zusammenhalt stärken. Das heißt aber auch: Den guten Wirtschaftsstandort Erlangen ausbauen und unseren Unternehmen und Handwerkern Entwicklungsmöglichkeiten geben. Das kann nur gelingen, wenn wir nun auch die Entwicklung neuer Gewerbeflächen angehen“, sagte Janik. Es gehe um Raum für Erlanger Betriebe und Unternehmen, die sich aus unserer Stärke heraus hier vor Ort gründen und die zu oft zur Abwanderung gezwungen sind. „Es geht um Handwerk und Mittelstand. Und es geht darum, Ökologie und Ökonomie zusammen zu denken, also um ein flächenschonendes, grünes Gewerbegebiet. Und es geht um die Unternehmen, die den klimafreundlichen Umbau unseres Industrielandes und die Digitalisierung ganz konkret vollziehen“, führte Janik aus.
Stadtentwicklung mit Bürgerbeteiligung
Aus dem Prozess Klima-Aufbruch könne man lernen, wie es gelinge, unterschiedliche Sichtweisen und Anforderungen herauszuarbeiten und zusammen tragfähige Kompromisse zu finden. Der Anspruch an das Stadtentwicklungskonzept sei es in diesem Sinne, geeignete Flächen zu identifizieren sowie mögliche Schwierigkeiten und Alternativen transparent zu machen. Ziel sei es, auf Grundlage aller notwendigen Informationen rasch und konkret entscheiden können. „Ich halte es für richtig, die Entscheidung den Bürgerinnen und Bürgern durch ein vom Stadtrat initiiertes Ratsbegehren in die Hand zu legen“, sagte Janik weiter.
Offen aus Tradition als Erfolgsrezept
Das Schlusswort für den Stadtrat hielt dieses Jahr Christian Lehrmann, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion. Offen aus Tradition sei das Erfolgsrezept in Erlangen, das durch diese hektische und ereignisreiche Zeit leite. Gemeinsam trage man die Verantwortung, Erlangen aus dieser Haushaltskrise zu führen, auch mit allen unangenehmen und schmerzlichen Entscheidungen.
Die Redemanuskripte zum Nachlesen
Rede von Oberbürgermeister Florian Janik- es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich möchte an dieser Stelle der Diskussion um den Haushalt 2025 nicht zu viel Raum geben. Denn es gäbe viel zu sagen zu notwendigen Veränderungen bei der Finanzausstattung von Kommunen durch Bund und Land. Um die Haushaltsprobleme hier vor Ort zu lösen, müssen wir Prioritäten setzen. Unser Ziel ist weiterhin, in zentrale Bereiche investieren zu können: Bildung, soziale Infrastruktur, Klimaschutz und Digitalisierung. Wir werden nicht alles gleichzeitig und sofort umsetzen können. Wir müssen teilweise schmerzhaft priorisieren und werden der Stadtgesellschaft und den städtischen Beschäftigten einiges abverlangen. Und dennoch: Wir befinden uns hier in Erlangen nicht in einer wirtschaftlichen Strukturkrise. Erlangen ist weiterhin eine Stadt, in die Menschen, Institutionen und Unternehmen investieren und ihr Vertrauen in eine gute Zukunft setzen. An dieser Stärke müssen wir zusammen arbeiten.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
vor einigen Wochen erschien in der Süddeutschen Zeitung ein interessanter Bericht zu der Frage, warum immer mehr Menschen aus Indien in Deutschland leben und arbeiten wollen. „Für manch Einheimischen mag es seltsam klingen, aber Deutschland ist ein tolles Land“, heißt es dort. Während wir unser Land sehr kritisch sähen und über den Verfall der Infrastruktur und schwache Arbeitsmoral klagten, sei Deutschland für hochqualifizierte Inderinnen und Inder zunehmend attraktiv – um zu kommen und zu bleiben.
Es ist kein Zufall, dass Menschen aus Indien mittlerweile die größte ausländische Community in Erlangen bilden und dass Erlangen in Indien mittlerweile für viele Menschen ein Begriff ist. Denn trotz aller Probleme, an denen wir als Stadtrat und Verwaltung zu arbeiten haben, dürfen wir nicht vergessen: Wir sind und bleiben ein erfolgreicher Standort für Weltmarktführer, für mittelständische High-Tech-Unternehmen und für Spitzenforschung. Wir sind eine kleine Großstadt der kurzen Wege, eine Stadt, in der man sich begegnet und sich austauscht, in der man miteinander Entdecker- und Forschergeist lebt und in der man sich vertraut.
Wir haben in den vergangenen Jahren zusammen hart für die Entwicklung von Siemens, der Universität und wichtiger Forschungseinrichtungen in unserer Stadt gearbeitet. Wir haben dort wo nötig Baurecht geschaffen. Wir richten die Infrastruktur in unserer Stadt auf die Zukunft aus. Im Juni hat eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger für den Bau der Stadt-Umland-Bahn und damit die nachhaltige Stärkung unserer Verkehrsinfrastruktur gestimmt. Wir bauen das Ganztagsangebot und haben mit dem neuen Kitaplatzportal die Vergabe von Betreuungsplätzen transparenter und einfacher gestaltet. Ebenso werden Schulen modernisiert und kulturelle Angebote gestärkt, um das Leben in unserer Stadt weiter zu bereichern. Denn wir wissen, dass sich ein guter Wirtschaftsstandort durch Lebensqualität und sozialen Zusammenhalt auszeichnet. Und wir haben bei der Gewerbeentwicklung die Nachverdichtung im Bestand vorangetrieben. Wir haben Zukunftsbranchen priorisiert, intelligente Flächenumnutzung gefördert und bislang brachliegende oder noch nicht vollständig erschlossene Potenziale ausgeschöpft. Noch sind bei weitem nicht alle Entwicklungen abgeschlossen: Die Innenstadt wird von der Entwicklung im Bereich Siemens-Mitte und der Umgestaltung des Großparkplatzes zur Regnitzstadt profitieren. Wir setzen die notwendigen Impulse für die Innenstadt, für Handel und Dienstleistungsgewerbe. Doch insbesondere für das produzierende Gewerbe und das Handwerk sind unsere Möglichkeiten zu sehr begrenzt.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich möchte, dass wir unsere Stärken behalten. Dass wir den klimafreundlichen Umbau unserer Stadt vorantreiben und den sozialen Zusammenhalt stärken. Das heißt aber auch: Den guten Wirtschaftsstandort Erlangen ausbauen und unseren Unternehmen und Handwerkern Entwicklungsmöglichkeiten geben. Das kann nur gelingen, wenn wir nun auch die Entwicklung neuer Gewerbeflächen angehen.
Es geht um Raum für Erlanger Betriebe und Unternehmen, die sich aus unserer Stärke heraus hier vor Ort gründen und die viel zu oft zur Abwanderung gezwungen sind. Es geht um Handwerk und Mittelstand. Und es geht darum, Ökologie und Ökonomie zusammen zu denken, also um ein flächenschonendes, grünes Gewerbegebiet. Und es geht um die Unternehmen, die den klimafreundlichen Umbau unseres Industrielandes und die Digitalisierung ganz konkret vollziehen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist nicht zuletzt auch ein Technologieprojekt. Und in Erlangen entstehen viele der Technologien, die genau jetzt gebraucht werden. Ergebnis unserer Unternehmensbefragung hier vor Ort war, dass sich eine Vielzahl von Unternehmen trotz der – derzeit – schwierigen wirtschaftlichen Lage erweitern möchte. Diesen Wunsch müssen wir zusammen unterstützen.
Die Entwicklung bisher unbebauter Flächen war in Erlangen in den letzten 15 Jahren immer von Widerständen begleitet. Doch unsere Unternehmen – vom Mittelstand bis zu den großen Arbeitgebern – brauchen Platz, um sich für die Zukunft aufzustellen. Gleichzeitig entstehen dadurch Arbeitsplätze und Einnahmen, die wiederum der gesamten Stadt zugutekommen und Klimaschutz, Kultur wie auch Sozialleistungen überhaupt erst ermöglichen.
Was heißt das konkret? Ich schlage vor, dass wir das vom Stadtrat beauftragte Stadtentwicklungskonzept mit einem Schwerpunkt auf die Frage Gewerbegebiete priorisieren, so dass wir auf Grundlage aller notwendigen Informationen rasch und konkret entscheiden können. Und ich halte es für richtig, die Entscheidung den Bürgerinnen und Bürgern durch ein vom Stadtrat initiiertes Ratsbegehren in die Hand zu legen.
Uns allen ist bewusst, dass die Herausarbeitung möglicher Gewerbeflächen mit Konflikten einhergehen wird. Wir werden wichtige Fragen rund um das Thema Flächenverbrauch abzuwägen haben und nicht alle Widersprüche auflösen können. Aber gerade aus dem Prozess Klima-Aufbruch wissen wir, wie wichtig es ist, Konflikte transparent zu machen, um zusammen zu Kompromissen zu finden.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das kommende Jahr wird uns fordern. Denn wir können schon heute absehen, dass die globalen Krisen sich nicht lösen werden. Und wir wissen ebenfalls, dass uns die Haushaltssituation in Erlangen vor große Herausforderungen stellen wird.
Gerade in einer so schwierigen Situation dürfen wir aber nicht aus dem Blick verlieren, was die Stärken unserer Stadt sind und wofür wir zusammen arbeiten: Das ist eine Stadt, in der die Verwaltung auf Bedürfnisse der Bürger*innen schnell reagieren und pragmatisch handeln kann. Das ist eine Stadt, die so ausgestattet ist, dass sie die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen können. Es ist eine Stadt, in der Menschen Vertrauen in staatliches Handeln gewinnen und auch stolz darauf sind, wie die Transformation unseres Industrielandes hin zu Klimaschutz und Digitalisierung in der Infrastruktur sichtbar wird und gelingt. Und es ist eine Stadt, in der Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft zusammenleben, sich gegenseitig bereichern und auch unterstützen.
Wir brauchen starke Kommunen und starke staatliche Strukturen. Wir brauchen aber auch eine starke Zivilgesellschaft, in der sich Menschen vor Ort einbringen. Denn die Herausforderungen, vor die uns Klimawandel, Demographie und Migration stellen, kann der Staat ohne das Engagement aller nicht lösen.
Die Weihnachtstage lassen für viele Menschen Ruhe einkehren. Sie sind eine Möglichkeit, auch einmal Verantwortung loszulassen und Kraft zu tanken für das neue Jahr. Das Ende des Jahres ist aber auch eine Gelegenheit, „Danke“ zu sagen. Ich danke all den Menschen, die sich in unserer Stadt einbringen und damit die Verantwortung füreinander übernehmen. Mein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung. Ebenso möchte ich Bürgermeister Jörg Volleth, dem gesamten Referent*innenkollegium und dem Personalrat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in dieser anspruchsvollen Zeit danken. Ihnen, den Mitgliedern des Stadtrates, gilt mein Dank dafür, dass Sie auch in diesen schwierigen Zeiten nicht nachlassen mit Ihrem Engagement. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein erholsames Weihnachtsfest und kommen Sie gut ins neue Jahr.
Rede von Christian Lehrmann, Vorsitzender der CSU Stadtratsfraktion - es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Erlanger Stadtrates,
sehr geehrte Damen und Herren,
dieses Jahr neigt sich nun mit schnellen Schritten seinem Ende. 2024 war ein ereignisreiches Jahr, das auf allen Ebenen Veränderungen und große Herausforderungen mit sich gebracht hat. Umwälzungen in der Welt haben auch vor uns in der Kommune nicht Halt gemacht.
Der Überfall Putins auf die Ukraine hat sich zu einem andauernden Krieg ausgeweitet. Ein Krieg, an dessen furchtbaren Meldungen wir uns zwischenzeitlich leider fast schon gewöhnt haben. Aber auch die Hilfs- und Aufnahmebereitschaft gegenüber den Kriegsflüchtlingen unter den Bürgern unserer Stadt ist ungebrochen. Der Ukraine Krieg hat nicht nur den Imperialismus zurück auf unseren Kontinent geholt, er spaltet die Welt auch wieder in zwei feindliche Lager. Unsere Solidarpartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Browary soll deshalb ein Zeichen unserer Unterstützung und freundschaftlichen Verbundenheit mit der Ukraine sein. Einmal mehr wünschen und hoffen wir zum Jahresende, dass dieser Krieg ein friedliches und einvernehmliches Ende findet. Ein Ende, dass nicht Sieger und Besiegten zurücklässt.
Der weltweite Trend zum Isolationismus, zur Abschottung und die Pflege des nationalen Eigennutzes, schadet uns wirtschaftlich und bremst unsere Entwicklung. Diese Entwicklung setzt sich aber auch zunehmend in unseren Köpfen fest. Die Angst vor Überfremdung führt dazu, dass wir unser Gespür für die Realität verlieren. Das wir häufig mit gefühlten Realitäten argumentieren. Er macht uns Misstrauisch gegenüber dem Fremden und dem Unbekannten. Liebe Kolleginnen und Kollegen, lasst uns den Weg von Offenheit und Nächstenliebe weitergehen. Dies hat uns durch die Krisen unserer Zeit getragen und es wird uns auch zukünftig als Stadtgesellschaft stärken. Offen aus Tradition ist unser Erfolgsrezept in Erlangen, das uns durch diese hektische und ereignisreiche Zeit leitet.
Erlangen ist Heimat von rund 120 Tausend Menschen aus 145 Nationen. Rund ein Viertel der Menschen unserer Stadt haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. Erlangen ist ein Ort des Zusammenkommens, des Zusammenlebens und des friedlichen Miteinanders. Deshalb ist es auch so wichtig, internationale Konflikte nicht hier bei uns und zwischen uns auszutragen. Natürlich müssen wir darüber sprechen, was in anderen Ländern passiert. Ganz besonders müssen wir über all das Leid sprechen und über die Verbrechen, die in der Welt passieren. Wir dürfen durch diese Auseinandersetzungen aber nicht unser friedliches Miteinander stören lassen. Der jüngste Nahostkonflikt hat dem Antisemitismus in unserem Land einen deutlichen Auftrieb gegeben. Dieser besorgniserregenden Entwicklung müssen wir uns entschlossen entgegenstellen. Wir sind froh und dankbar, dass wir weiterhin eine Lösung für den Bau einer Synagoge suchen und die jüdische Kultusgemeinde Erlangen nach Kräften unterstützen. An dieser Stelle sei allen gedankt, die sich hier mit einbringen. Fast 80 Jahre nach der Schoah ist dies ein wichtiges Zeichen, welches uns zeigt, dass der jüdische Glaube einen festen Platz in unserer Gesellschaft hat. Der Antisemitismus ist nur ein Beispiel, jedoch ein besonders plastisches. Wir müssen jede Menschenfeindlichkeit bekämpfen, ganz gleich, ob sie auf Religion, sexueller Orientierung oder Weltanschauung beruht.
Wir sind in dieses Jahr mit viel Zuversicht, großen Plänen und der festen Überzeugung gestartet, dass wir auch 2024 unsere gesteckten Ziele erreichen können. Zu Beginn des Jahres galten wir noch als eine der finanziell leistungsstärksten Kommunen der Region. Im Juni des Jahres wurden wir dann von der Nachricht überrascht, dass wir 50 Mio. Euro Gewerbesteuern zurückzahlen müssen. Unter großen Kraftanstrengungen konnten wir diese Summe aus dem laufenden Haushalt heraus darstellen. Doch bereits einige Wochen später verschärfte sich die Situation erheblich. Von ursprünglich 220 Mio. Euro an Gewerbesteuern sind nur noch etwas über 50 Mio. Euro übriggeblieben.
Zurecht ist von einer Wirtschafts- oder Finanzkrise die Rede. Die Haushaltslage der Stadt ist mehr als nur herausfordernd. Die Lage ist prekär. Erwartungsgemäß werden wir im kommenden Jahr keinen genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen können. Wir begeben uns damit in eine für uns völlig neue Situation. Wir müssen die Stadt gestalten und verwalten ohne dabei auf einen genehmigten Haushaltsplan zurückgreifen zu können.
In dieser Situation verlangen wir unserer Stadtverwaltung viel ab. Alleine die Maßnahmen im Personalhaushalt stellen unsere städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor große Herausforderungen und erhöht an vielen Stellen die Belastungen deutlich. Die reduzierten Budgets machen Verzicht notwendig und schränkt die Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung in ihrer Arbeit merklich ein. Deshalb möchte ich im Namen dieses Gremiums meinen Dank an die Verwaltung richten, zum einen, für die bisherigen Anstrengungen und zum anderen für die Bereitschaft, unsere Stadt gemeinsam aus der Krise zu führen. Ich versichere Ihnen, dass dieser Stadtrat stets ein offenes Ohr und die erforderliche Gesprächsbereitschaft für alle Fragen und Herausforderungen hat, die in dieser Situation auf uns zukommen. Danke, dass wir dieses Problem gemeinsam angehen.
Die Finanzkrise unserer Stadt hat auch Auswirkungen auf viele Vereine, Verbände und Gruppen, die wir bisher mit Zuschüssen unterstützt hatten. Die Notwendigkeit Ausgaben zu reduzieren sorgt für eine Kürzung der städtischen Zuschüsse. Wir wissen, dass wir damit viele Initiativen vor große Herausforderungen stellen und den Druck auf das Ehrenamt erhöhen. Aber wir werden - dass haben die bisherigen Beratungen fraktionsübergreifend gezeigt - uns anstrengen, damit wichtige Strukturen und das Netz des bürgerschaftlichen Engagements nicht verloren gehen. Gemeinsam werden wir diese Krise bewältigen.
Diese Haushaltslage fordert von uns politisch ein Umdenken. Wo wir bisher Projekte verfolgen konnten, die vielleicht sinnvoll, aber nicht notwendig waren. Wo wir Projekten eine Chance geben konnten, weil wir es uns finanziell leisten konnten, Dinge einfach auszuprobieren. An diesen Stellen müssen wir uns jetzt konsequent auf unsere Pflichtaufgaben und das Wesentliche konzentrieren. Sicherlich ist es attraktiver und einfacher, frei zu gestalten, als gezwungenermaßen mit knappen Ressourcen zu haushalten. Dennoch tragen wir die Verantwortung, unsere Stadt aus dieser Haushaltskrise zu führen. Auch mit allen unangenehmen und schmerzlichen Entscheidungen, die zu treffen sind. Mit Konsequenz, Bedacht und Weitblick schaffen wir das.
Wir wollen weder an der Betreuung unserer Kinder, sei es in der Kindertagesstätte oder in der Schule, aber auch nicht an der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sparen. Dies wurde bereits fraktionsübergreifend von allen gleichlautend erklärt. Gemeinsam als Gremium und Vertreter der Bürgerschaft stellen wir uns der Verantwortung. So gelingt es uns beispielsweise beim Emmy Noether Gymnasium mit dem Bau notwendiger Schulräume zu beginnen. Gleichzeitig bereitet die Verwaltung weitere Maßnahmen, wie die Sanierung des Fridericianums vor. Bei den Feuerwehren Eltersdorf und Bruck haben wir die notwendigen Entscheidungen getroffen, um trotz Verzögerungen und finanzieller Unwägbarkeiten die Maßnahmen weiter voranzutreiben.
Allerdings gibt es natürlich auch die Bereiche, in denen wir in unseren Bemühungen deutlich ausgebremst werden. Lassen sie mich den Klimaschutz als ein Beispiel nehmen. Hier werden nicht alle angedachten Maßnahmen umgesetzt werden können. Trotzdem investieren wir weiter in diesen Bereich. Auch wenn die Finanzlage eine deutliche Konzentration auf die effektiven und zielführenden Maßnahmen notwendig macht, wird es trotzdem weiter vorangehen, wenn auch langsamer als bisher.
Sorge bereiten muss uns der Themenbereich Kindertagesstätten. Zum bestehenden Problem des Fachkräftemangels gesellt sich nun die eingeschränkte finanzielle Leistungsfähigkeit unserer Stadt. Wo wir in der Vergangenheit deutlich mehr Geld in die Hand genommen haben, als es gesetzlich vorgeschrieben war, fallen wir auch hier zukünftig zurück. Es wird eine zentrale Aufgabenstellung der nächsten Monate sein, eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung aufrecht zu erhalten. Auch hier geht der Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, die ihr Bestes geben, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
Unsere aktuelle Lage zeigt deutlich, wir sehr wir von einer funktionierenden Wirtschaft und von der Situation unserer Gewerbetreibenden abhängig sind. Ein starker Wirtschaftsstandort sichert uns als Kommune den notwendigen Handlungsspielraum. Hierbei spielen neben den harten Faktoren wie die Abgabenlast auch viele weiche Faktoren, wie beispielsweise die schon erwähnte Kinderbetreuung, eine wichtige Rolle. Wir müssen unsere Gewerbesteuereinnahmen stärker Diversifizieren, indem wir beispielsweise die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe in den Fokus rücken. Zudem müssen wir Erlangen für Gewerbebetriebe attraktiv machen. Dazu gehört die Verschlankung und Beschleunigung von Verwaltungsabläufen und die Entbürokratisierung beispielsweise im Bereich von genehmigungspflichtigen Vorgängen. So steckt in der aktuellen Finanzkrise auch die Chance, längst überfällige Prozesse im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsstandort Erlangen anzustoßen und umzusetzen. Wir müssen mit unserem Ohr näher am Gewerbe, Handwerk und der Gastronomie sein.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen. Wir haben diesem Jahr trotz all der Widrigkeiten viel erreicht in unserer Stadt. Am Ende eines Jahres mag sich manch einer denken: „Gott sei Dank ist dieses Jahr vorüber. Hoffentlich wird das nächste besser.“ Das ist oft auch dem Umstand geschuldet, dass man sich häufiger an die Dinge erinnert, die einen geärgert haben oder die nicht so gut geklappt haben, als an jene, die gelungen sind, gut verliefen oder uns erfreut haben. Ich lade Sie zum Ende des Jahres ein, den Blick auf die positiven Momente zu richten: auf Dinge, die Sie vorangebracht haben oder an Situationen zu denken, in denen Sie anderen Menschen helfen konnten. Diese Erinnerungen sollten zum Ende des Jahres im Mittelpunkt unseres Rückblicks stehen.
Es gibt das alte Wort: Wer Applaus will, muss zum Theater und nicht in die Politik. Ich möchte die Gelegenheit nutzen um auch den Gremium Danke zu sagen. Auch wenn wir aus unterschiedlichen Blickwinkeln Politik betreiben. Auch wenn wir oft nicht einer Meinung sind oder schon einmal übereinander schimpfen. Uns eint das Bemühen um die Zukunft unserer Stadt und der Wille das Leben seiner Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Dafür nehmen wir selbst Entbehrungen in Kauf und opfern einen großen Teil unserer Freizeit. Ich glaube jede bzw. jeder von uns kann zurecht stolz auf ihr/sein Engagement sein. Ein Dank gilt auch unseren Familien und Freunden, ohne die dieses kommunale Ehrenamt nicht möglich wäre. Sie halten uns den Rücken frei, sind Berater und Zuhörer.
Das Jahr neigt sich dem Ende. Ich wünsche Ihnen, ich wünsche uns ein gesegnetes Weihnachtsfest. Besinnliche Feiertage im Kreise der Lieben. Genießen Sie die letzten ruhigen Tage dieses Jahres. Einen guten Rutsch in ein neues, vor allem aber gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2025.
Foto: David Hartfiel
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