Temporäres Denkmal erinnert an NS-Krankenmorde

Stand: 14.08.2024

Seit 6. Februar wird auf dem Hugenottenplatz an die Patientinnen und Patienten erinnert, die im Rahmen der „Aktion T4“ in Tötungsanstalten verbracht wurden.

Ein Bus aus Beton erinnert an die Opfer der NS-Krankenmorde, unter anderem aus der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen. Oberbürgermeister Florian Janik und Prof. Thomas Müller vom ZfP Südwürttemberg als Eigner des Denkmals haben am 6. Februar anlässlich der Aufstellung auf dem Hugenottenplatz gesprochen. Bis voraussichtlich Ende des Jahres wird das Denkmal in Erlangen zu sehen sein.

Busse fuhren 1940/1941 für alle sichtbar durch das Land 


Um an die NS-Euthanasie-Verbrechen zu erinnern, haben die Künstler Hoheisel und Knitz die Autobusse nachgebildet, mit denen die Patientinnen und Patienten im Rahmen der „Aktion T4“ in die Tötungsanstalten verbracht wurden. Seit 2007 steht ein derartiger Bus dauerhaft vor der ehemaligen Heilanstalt Ravensburg-Weissenau. Ein zweiter Bus wechselt seinen Standort. Er war schon an 19 Orten in Deutschland zu sehen. Sie symbolisieren, dass Busse in den Jahren 1940/1941 für alle Welt sichtbar durch das Land fuhren und Menschen zu ihrer Ermordung abholten.

Ein grauer Bus aus Beton.Auch aus der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen wurden 905 Patientinnen und Patienten überwiegend mit Zügen weggebracht. Sie wurden in den Tötungsanstalten Pirna-Sonnenstein und Hartheim bei Linz ermordet. Darüber hinaus starben in Erlangen zwischen 1939 und 1945 über 1.900 Menschen. Davon etwa 700 an den direkten und indirekten Folgen mangelhafter Ernährung und struktureller Vernachlässigung. Mit der temporären Errichtung des Denkmals bis Ende des Jahres 2024 erinnert die Stadt Erlangen an die Opfer.

Derzeit wird in Zusammenarbeit von Friedrich-Alexander-Universität und Stadt ein umfassendes Konzept für einen Erinnerungs- und Zukunftsort in Erlangen erarbeitet. Die Kunstaktion in Erlangen wird von Veranstaltungen begleitet. Sie rücken das Thema NS-„Euthanasie“ in den Fokus rücken und berichten über die weitere Entwicklung des Gedenkorts. Dazu gehört auch eine von Hoheisel und Knitz konzipierte Wanderausstellung zum „Denkmal der Grauen Busse“. Sie informiert über den historischen Hintergrund und die verschiedenen Standorte. 

Fotos: wirdenkenlokal



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